In einer Zeit, in der strukturelle Veränderungen Umschulungen und Höherqualifizierungen notwendig machen, steht die Weiterbildungspolitik aufgrund der in vielen Ländern beobachteten Zunahme atypischer Beschäftigungsformen und der stärkeren Fragmentierung beruflicher Laufbahnen vor neuen Herausforderungen. Individuelle Weiterbildungskonten stoßen bei den Politikverantwortlichen derzeit erneut auf Interesse, da sie die Möglichkeit bieten, Weiterbildungsansprüche von einem Arbeitsplatz oder Erwerbsstatus auf einen anderen zu übertragen.
Dieser Bericht untersucht frühere und bestehende individuelle Weiterbildungskonten und andere individuelle Programme zur Finanzierung weiterführenden Lernens und stützt sich dabei auf die vorhandene Fachliteratur sowie auf sechs neue Fallstudien, die von der OECD in Auftrag gegeben wurden: das oberösterreichische Bildungskonto, das französische Compte Personnel de Formation, die schottischen Individual Learning Accounts/Individual Training Accounts, der singapurische SkillsFuture Credit, die toskanische Carta ILA und die Individual Training Accounts in Michigan und Washington in den Vereinigten Staaten. Der Bericht beschreibt die mit diesen Programmen gemachten Erfahrungen, benennt ihre Vor- und Nachteile sowie die wichtigsten Zielkonflikte und Fragen, die es bei der Konzeption eines erfolgreichen Programms zu beachten gilt, insbesondere Zielgruppenorientierung, Finanzierung, Beteiligung unterrepräsentierter Gruppen und Qualität.