45% der Flüchtlinge in Europa sind Frauen. Über ihre Integrationsergebnisse und die spezifischen Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, ist jedoch nur wenig bekannt. In diesem Bericht werden frühere Forschungsarbeiten zur Integration weiblicher Flüchtlinge, sowohl im Vergleich zu männlichen Flüchtlingen als auch zu anderen Migrantinnen, zusammengefasst. Darüber hinaus werden neue Vergleichsdaten aus aus-gewählten europäischen und nichteuropäischen OECD-Ländern präsentiert. Weibliche Flüchtlinge sind einer Reihe von besonderen Integrationsherausforderungen ausgesetzt. So sind ihre Gesundheits-, Bildungs- und Arbeitsmarktergebnisse beispielsweise ungünstiger als die männlicher Flüchtlinge, die ihrerseits bereits gegenüber anderen Migrantengruppen benachteiligt sind. Zudem ist bei geflüchteten Frauen ein Jahr nach der Ankunft im Aufnahmeland eine Geburtenspitze zu beobachten. Viele weibliche Flüchtlinge kommen aus Ländern, in denen erhebliche Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen herrschen und die Frauenerwerbstätigkeit im Allgemeinen gering ist. Allerdings besteht nur eine geringe Korrelation zwischen den Indikatoren der geschlechtsspezifischen Differenzen bei Erwerbsbeteiligung und Beschäftigung in den Herkunfts- und den Aufnahmeländern. Dies lässt den Schluss zu, dass die Integrationsherausforderungen durch beschäftigungs- und bildungspolitische Maßnahmen im Aufnahmeland bewältigt werden können. Der Bericht stellt außerdem fest, dass die Förderung des Erwerbs grundlegender Kompetenzen (Bildungsniveau, Sprache des Aufnahmelandes) zu deutlich verbesserten Arbeitsmarkt-ergebnissen führt. Ferner ist ein generationsübergreifender positiver Effekt auf die Kinder von Flüchtlingsfrauen zu beobachten. Daher scheinen strukturierte Integrations-programme, wie sie in den skandinavischen Ländern angeboten werden, eine lohnende Investition zu sein.
Dreifach benachteiligt?
Ein erster Überblick über die Integration weiblicher Flüchtlinge
OECD Social, Employment and Migration Working Papers