Deutschland genießt als globaler Partner Vertrauen und Bewunderung für seine politische und wirtschaftliche Stabilität. Es erkennt die universelle Gültigkeit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und des Pariser Klimaabkommens an und hält diese Instrumente für entscheidend für das Wohlergehen in Deutschland und weltweit. Deutschland strebt nach Frieden, Freiheit und Sicherheit in der Welt und ist bereit, Verantwortung zu übernehmen und mit gutem Beispiel voranzugehen, wie die Aufnahme zahlreicher Flüchtlinge ab 2015 zeigt. Zur Förderung einer gerechten und nachhaltigen Globalisierung sensibilisiert die Initiative Grüner Knopf für die Notwendigkeit nachhaltiger globaler Wertschöpfungsketten, um so Veränderungen des Konsumverhaltens anzustoßen – potenziell auch in anderen Ländern Europas.
Deutschland hat seine politischen Prioritäten in vier finanzstarken Sonderinitiativen „EINEWELT ohne Hunger“, „Fluchtursachen bekämpfen – Flüchtlinge (re)integrieren“, „Stabilisierung und Entwicklung in Nordafrika-Nahost“ sowie „Ausbildung und Beschäftigung“ verankert. 2017, während seiner G20-Präsidentschaft, lancierte Deutschland die Initiative „Compact with Africa“, um Investitionen des Privatsektors in Afrika zu fördern. Zwölf Länder haben sich dieser Initiative seitdem angeschlossen. 2018 startete das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) seinen Marshallplan mit Afrika. Kennzeichnend für diese Initiative sind der Fokus auf die Schaffung von Arbeitsplätzen sowie das Mittel der Reformpartnerschaften. Heute zielen Reformpartnerschaften mit sechs afrikanischen Ländern auf eine gemeinsame, nachhaltige wirtschaftliche Zusammenarbeit ab. Dabei wird eine Abkehr vom Konzept der Geber- und Nehmerländer angestrebt.
Deutschland ist weiterhin ein engagierter Kämpfer für den Frieden mit einer klaren Vision, klar artikulierten Politikmaßnahmen und einem umfassenden Konzept, um Länder in Krisensituationen beim Wiederaufbau und auf ihrem Weg zur Resilienz zu unterstützen. Hierfür kann Deutschland auf seine proaktiven Kriseninstrumente mit globaler Reichweite zurückgreifen. Deutschland nutzt seinen internationalen Einfluss und macht sich für Politikdialog zum Nexus humanitäre Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit und Friedensförderung stark, um mehr Komplementarität und Kohärenz in Krisensituationen zu ermöglichen.
Die Entwicklungszusammenarbeit ist fest in Deutschlands politischen und strategischen Prioritäten verankert. Sie stützt sich auf finanzielle Mittel, eine starke Führung, ein eigenes Fachministerium (BMZ) und die Mitwirkung aller anderen Bundesministerien, der 16 Bundesländer und der Gemeinden. Mit der KfW Entwicklungsbank (KfW) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH verfügt das BMZ über starke und vielfältige Durchführungsorganisationen mit umfassender technischer und geografischer Expertise. Deutschland setzt sich für die Wahrung der regelbasierten multilateralen Ordnung ein und unternimmt im Rahmen der institutionellen Mechanismen Anstrengungen, um die Leistung und Wirksamkeit multilateraler Organisationen zu steigern.
Der im Reformkonzept „BMZ 2030“ skizzierte Prozess befindet sich noch in der Anfangsphase. Er sieht eine Konzentration der bisher elf thematischen Schwerpunkte auf fünf Kernthemen unter Berücksichtigung von sechs übergreifenden Qualitätsmerkmalen vor. Das BMZ arbeitet derzeit an der Aktualisierung seiner Strategiepapiere und Leitfäden. Auf Länderebene werden die Aktivitäten mit Blick auf BMZ 2030 bereits in einer geringeren Zahl sektoraler „Blöcke“ gebündelt. Beim neuen integrierten Planungs- und Allokationssystem haben thematische Ansätze Priorität, die eng mit den Regional- und- Länderstrategien verzahnt werden. Der umfassende Reformprozess ist begrüßenswert und bietet Deutschland die Gelegenheit, die von ihm angestrebten Ziele zu definieren und zugleich flexibel auf die Bedarfe seiner Partnerländer einzugehen.
Seit 2010 erhöht Deutschland seine öffentlichen Entwicklungsleistungen (Official Development Assistance – ODA). Seit 2016 ist es das zweitgrößte Geberland unter den Mitgliedern des Entwicklungsausschusses (DAC) der OECD. 2020 stieg die deutsche ODA um 13,7 % gegenüber dem Vorjahr auf 28,4 Mrd. USD auf Zuschussäquivalentbasis bzw. 0,73 % des Bruttonationaleinkommens (BNE). Als eines von nur sechs DAC-Ländern übertraf Deutschland damit den internationalen ODA/BNE-Zielwert. Bereits in den ersten Wochen der Pandemie erkannte das BMZ, dass COVID-19 eine Umschichtung der Mittel erforderlich machen würde. Das BMZ strukturierte seine Programme um, damit Mittel für zusätzliche Nothilfe und Vertriebene sowie für stärkeres Krisenmanagement zur Bewältigung der gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise in Entwicklungsländern bereitstehen. Im Juni 2020 kündigte das BMZ zusätzliche ODA-Leistungen in Höhe von 3,1 Mrd. EUR im Rahmen des deutschen Konjunkturpakets an. Damit stiegen die COVID-19-Hilfen Deutschlands auf insgesamt 4,7 Mrd. EUR. Im Februar 2021 kündigte Deutschland zusätzliche Mittel in Höhe von 1,5 Mrd. EUR für weltweite medizinische Hilfe an.