Die OECD-Empfehlung zur finanziellen Bildung fordert Regierungen auf, nationale Finanzbildungsstrategien zu erarbeiten und umzusetzen. Solche Strategien gewährleisten, dass Finanzbildungsmaßnahmen kohärent auf andere Maßnahmen zur Förderung des wirtschaftlichen und sozialen Wohlstands abgestimmt sind, und schaffen einen Rahmen für die Zusammenarbeit aller Stakeholder. Die Finanzbildung ist einer von mehreren miteinander verknüpften Ansätzen, die im Endeffekt darauf abzielen, das finanzielle Wohlergehen der Verbraucher*innen sowie den finanziellen Verbraucherschutz und die finanzielle Teilhabe zu fördern.
Das Bundesministerium der Finanzen und das Bundesministerium für Bildung und Forschung haben für die Ausarbeitung dieses Vorschlags für eine nationale Finanzbildungsstrategie (im Folgenden die „Strategie“) mit der OECD zusammengearbeitet. Mit seiner Annahme wird sich Deutschland in die große Gruppe der Länder einreihen, die aktuell nationale Strategien zur Förderung der Finanzbildung ihrer Bürger*innen umsetzen. Dazu zählen sämtliche anderen G20-Staaten, 35 OECD-Mitgliedsländer und die Mehrzahl der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.
In Deutschland wird die nationale Finanzbildungsstrategie im Kontext der Initiative Finanzielle Bildung konzipiert, die vom Bundesministerium der Finanzen und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im März 2023 ins Leben gerufen wurde. Diese Initiative trägt der Notwendigkeit Rechnung, das Verständnis finanzieller Fragen in Deutschland generationsübergreifend zu fördern. Finanzkompetenz wird dabei als ein wirkungsvolles Instrument zur Steigerung der Chancengerechtigkeit gesehen. Eine höhere Finanzkompetenz wirkt sich positiv auf die Kapitalmarktteilnahme von Einzelpersonen und Haushalten aus, hilft ihnen, fürs Alter vorzusorgen, und trägt dazu bei, Altersarmut zu vermeiden. Finanzkompetenz ist zudem Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben und die Teilhabe am Wirtschaftsgeschehen.
Dieser Vorschlag wurde von Andrea Grifoni unter der Leitung von Chiara Monticone und Koordination von Miles Larbey, Leiter der Financial Consumer Protection, Education and Inclusion Unit, und Serdar Çelik, Leiter der Capital Markets and Financial Institutions Division, in der OECD-Direktion Finanz- und Unternehmensfragen vorbereitet.
Das Bundesministerium der Finanzen, das Bundesministerium für Bildung und Forschung, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die Deutsche Bundesbank haben die Arbeit an diesem Vorschlag unterstützt, Beiträge zur Verfügung gestellt und den Text durchgesehen.