Finanzkompetenz in Deutschland stärken

5. Umsetzungsplan (Roadmap)

Der Umsetzungsplan enthält Vorschläge für eine Reihe von Maßnahmen, die durchgeführt werden können, um die Hauptziele der Strategie zu erreichen. Der für die Durchführung dieser Maßnahmen vorgesehene Zeitrahmen entspricht der Laufzeit der Strategie (fünf Jahre).

Der Umsetzungsplan adressiert die drei Hauptziele der Strategie:

• Das erste Ziel (Hauptziel A) ist die Verbesserung der Finanzkompetenz in den fünf Bereichen, die in der Vorbereitungsphase der Strategie festgelegt wurden. Einige der für die verschiedenen Bereiche aufgeführten Maßnahmen sind auf bestimmte Bevölkerungsgruppen ausgerichtet.

• Im Zentrum des zweiten und dritten Ziels (Hauptziele B und C) stehen die Qualität und die Wirksamkeit der Initiativen zur Stärkung der Finanzkompetenz. So beschreibt der Vorschlag spezifische Maßnahmen, um die Entwicklung und Umsetzung evidenzbasierter Finanzbildungsinitiativen zu fördern (Hauptziel B) und die Koordination zwischen den Stakeholdern im Finanzbildungsbereich weiter zu verbessern (Hauptziel C).

Um die Umsetzung der Strategie zu steuern und die für die verschiedenen Ziele vorgeschlagenen Maßnahmen durchzuführen bzw. ihre Umsetzung zu koordinieren, sollte Deutschland eine leitende Stelle oder einen Lenkungsmechanismus einrichten. Die Auswahl der Maßnahmen basiert auf den festgestellten Finanzbildungsbedarfen (OECD, 2024[1]) sowie auf dem Feedback der Stakeholder aus dem Finanzbildungsbereich.

Der Umsetzungsplan sollte sowohl kurzfristige Leistungsindikatoren (Key Performance Indicators – KPI) als auch mögliche langfristige Wirkungsindikatoren berücksichtigen. Dies vereinfacht die Umsetzung und das Monitoring der Strategie sowie die Analyse ihrer Wirkung.

Die KPI bilden u. a. ab, ob eine Maßnahme wie geplant umgesetzt wurde, wie viele Menschen sie erreicht hat und gegebenenfalls wie viele Stakeholder oder Partner bei der Entwicklung und Durchführung der Initiative mitgewirkt haben.

Mit den langfristigen Wirkungsindikatoren werden Veränderungen gemessen, die sich nicht sofort, sondern auf längere Sicht aus der Strategie ergeben, wie z. B. ein Anstieg der Kapitalmarktteilnahme von Kleinanleger*innen. Derartige Veränderungen werden sich nur schwer allein auf die Umsetzung der Strategie zurückführen lassen, da möglicherweise auch der allgemeine makroökonomische Kontext oder andere staatliche Maßnahmen eine Rolle spielen. Davon abgesehen sind langfristige Indikatoren aber durchaus geeignet, um Veränderungen der Ergebnisse zu messen, die durch die Strategie beeinflusst werden sollen.

Solide Finanzentscheidungen fördern, um das finanzielle Wohlergehen von Erwachsenen und jungen Menschen in Deutschland zu verbessern

Mit der Umsetzung der Strategie sollen Einzelpersonen und Haushalte Zugang zu bedarfsgerechten Initiativen bekommen, die ihre Finanzkompetenz in den verschiedenen Schwerpunktbereichen1 stärken. Das eigentliche Ziel ist dabei, das finanzielle Wohlergehen der Menschen zu verbessern.

Zu jedem Bereich enthält der Vorschlag eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der Finanzkompetenz. Die Maßnahmen sind jeweils unter dem Ziel aufgeführt, dem sie vornehmlich dienen:

• Für Finanzthemen sensibilisieren

• Positive Finanzentscheidungen fördern

• Außerdem nennt der Vorschlag für jeden Bereich Inhalte zur Stärkung der finanziellen Grundkompetenzen, die im Einklang mit bestehenden Kompetenzrahmen in Finanzbildungsinitiativen integriert werden sollen (Europäische Union/OECD, 2022[8]; 2023[10]; OECD, 2018[11]).

Es wird vorgeschlagen, dass sich die Strategie an die gesamte Bevölkerung richtet. Für bestimmte Bevölkerungsgruppen dürfte die Umsetzung einiger der vorgeschlagenen Maßnahmen allerdings von besonderer Bedeutung sein. Ausschlaggebend für die Bestimmung dieser Gruppen war, wie hoch ihre allgemeine und digitale Finanzkompetenz, ihre finanzielle Resilienz und ihr finanzielles Wohlergehen sind. Berücksichtigt wurde auch, wie viele Finanzbildungsinitiativen aktuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Vorgeschlagene Maßnahmen, die sich besonders an eine oder mehrere Gruppen richten, sind entsprechend gekennzeichnet.

Der Vorschlag nennt insgesamt sechs Bevölkerungsgruppen, die in den fünf Bereichen von gezielten Maßnahmen zur Stärkung der Finanzkompetenz profitieren würden:

• Menschen mit niedrigem Einkommen und/oder niedrigem Bildungsniveau (NE): Dazu gehören beispielsweise die 8 % der Erwachsenenbevölkerung in Deutschland, die aktuell überschuldet sind, aber auch Erwerbslose, Eingewanderte und Geflüchtete. Die Finanzkompetenz dieser Personen ist im Durchschnitt eher gering und sie haben kaum Zugang zu einer Finanzbildung, die ihren Bedürfnissen entspricht (OECD, 2024[1]).

• Frauen (F): Frauen verfügen im Durchschnitt über ein geringeres Finanzwissen als Männer, schätzen ihre Finanzkompetenz niedriger ein und sparen weniger (OECD, 2024[1]). Zudem führen häufigere Karrierebrüche dazu, dass ihr Renteneinkommen tendenziell geringer ist als das von Männern. Trotzdem gibt es nur wenige frei zugängliche Finanzbildungsinitiativen, die auf einem geschlechterspezifischen Konzept basieren.

• Abhängig Beschäftigte (AB): Insgesamt sind nur 53 % der abhängig Beschäftigten sowie in Ostdeutschland nur 40 % aller Erwachsenen im Erwerbsalter davon überzeugt, dass sie gut fürs Alter vorsorgen. Nur wenige Initiativen werden am Arbeitsplatz durchgeführt (OECD, 2024[1]).

• Eigentümer*innen von KKMU (kleinste, kleine und mittlere Unternehmen) und sonstige Selbstständige (UNT): Insgesamt sind nur 62 % der Selbstständigen sowie in Ostdeutschland nur 40 % aller Erwachsenen im Erwerbsalter davon überzeugt, dass sie gut fürs Alter vorsorgen (OECD, 2024[1]). Für Eigentümer*innen von KKMU ist das Angebot an Finanzbildungsinitiativen sehr begrenzt.

• Junge Menschen (JM): Zum Finanzbildungsbedarf junger Menschen müssen mehr Daten gesammelt werden. Zudem könnte die Koordination des Finanzbildungsangebots in den Schulen optimiert werden. Künftige Bemühungen können darauf aufbauen, dass junge Menschen durchaus an Finanzbildung interessiert sind: 81 % der 14- bis 24-Jährigen würden in der Schule gern mehr über Möglichkeiten der Altersvorsorge erfahren, 87 % über den Umgang mit Geld und 73 % über Anlagemöglichkeiten (Bankenverband, 2021[12]).

• Ältere Menschen (ÄM): Nur eine relativ geringe Zahl von Initiativen zur Stärkung der Finanzkompetenz wendet sich an ältere Menschen. Ältere Menschen haben nur wenig Vertrauen in das Dienstleistungsangebot von Online-Banken und FinTechs (OECD, 2024[1]). Sie würden von Angeboten profitieren, die ihnen zeigen, wie sie Gefahren erkennen und ihr Vermögen ebenso wie ihre personenbezogenen Daten im Internet schützen können.

Tabelle 5.6 am Ende dieses Abschnitts enthält Einzelheiten dazu, wie die Finanzbildungsbedarfe dieser Bevölkerungsgruppen gedeckt werden können: Sie nennt für Angehörige dieser Gruppe wichtige Finanzhandlungen sowie Stakeholder, die sich besonders gut eignen, um diesen Gruppen Finanzbildung zu vermitteln.

1. Langfristiges Sparen und Altersvorsorge

Menschen mit höherer Finanzkompetenz kommen tendenziell besser mit den Herausforderungen des langfristigen Sparens und der Altersvorsorge zurecht: Sie haben eine klarere Vorstellung von der Funktionsweise des öffentlichen Rentensystems und der betrieblichen und privaten Alterssicherung, können ihren Einkommensbedarf im Alter besser abschätzen oder tun sich leichter mit der Beurteilung der Risiken von privaten Altersvorsorgeprodukten und Kapitalanlagen (OECD, 2016[13]). Angesichts der Notwendigkeit, privat fürs Alter vorzusorgen, um die Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung zu ergänzen, ist eine Stärkung der Kompetenzen im Bereich langfristiges Sparen und Altersvorsorge in Deutschland von besonderer Bedeutung (Bucher-Koenen und Lusardi, 2011[14]).

Die erhobenen Daten zeigen, dass sich der Grad der Teilnahme an Systemen der Alterssicherung in Deutschland in Abhängigkeit von sozioökonomischen Merkmalen unterscheidet und dass ein signifikanter Teil der Erwachsenen nicht von seiner Altersvorsorgeplanung überzeugt ist.

• Die meisten Erwachsenen in Deutschland sparen aktiv (88 %), aber nur 60 % setzen sich langfristige finanzielle Ziele.

• Etwa 54 % der Erwachsenen in Deutschland rechnen im Ruhestand mit Leistungen aus der privaten Altersvorsorge (z. B. Kapitallebensversicherung oder Riester-Rente, 56 %) oder der betrieblichen Altersvorsorge (51 %). Allerdings geben Geringverdienende seltener als Personen mit mittlerem oder hohem Einkommen an, dass sie im Ruhestand von Leistungen der privaten oder betrieblichen Altersvorsorge leben werden: Unter den Geringverdienenden rechnen nur 37 % mit Leistungen aus der betrieblichen Altersvorsorge (gegenüber 60 % der Besser- oder Gutverdienenden) und ebenfalls nur 37 % gehen davon aus, dass sie Leistungen aus der privaten Altersvorsorge erhalten werden (gegenüber 65 % der Besser- oder Gutverdienenden). Finanzkompetenz hat unabhängig vom Einkommen Auswirkungen darauf, inwieweit Menschen fürs Alter vorsorgen: Nach Berücksichtigung soziodemografischer Merkmale verfügen Erwachsene mit hoher Finanzkompetenz mit 70 % höherer Wahrscheinlichkeit über Altersvorsorgeprodukte und tätigen mit 120 % höherer Wahrscheinlichkeit Kapitalanlagen (OECD, 2024[1]).

• In der Erwerbsbevölkerung sind nur 52 % der Erwachsenen überzeugt oder sehr überzeugt, dass sie gut fürs Alter vorsorgen. Unter den Männern ist dieser Anteil mit 61 % höher als unter den Frauen (44 %). In Westdeutschland ist er höher als in Ostdeutschland (55 % gegenüber 40 %) und unter Selbstständigen ist er höher als unter abhängig Beschäftigten (62 % gegenüber 53 %). Ältere und wohlhabendere Menschen sind häufiger von ihrer Altersvorsorge überzeugt als jüngere und weniger wohlhabende Menschen. Über Altersvorsorgeprodukte zu verfügen, reicht allerdings nicht aus, um in Bezug auf die Ruhestandsfinanzierung zuversichtlich zu sein: Nur 62 % der Befragten, die über ein Altersvorsorgeprodukt verfügen, sind von ihrer Altersvorsorgeplanung überzeugt.

Tabelle 5.1 enthält Maßnahmen, mit denen die Menschen in diesem Bereich unterstützt werden können.

Tabelle 5.1. Vorschläge für Maßnahmen zur Verbesserung der Finanzkompetenz im Bereich langfristiges Sparen und Altersvorsorge

Die einzelnen Maßnahmen wurden jeweils dem Ziel zugeordnet, das bei ihnen im Vordergrund steht. Maßnahmen, die für eine oder mehrere Gruppen besonders relevant sind, sind entsprechend gekennzeichnet.

Zentrales Ziel	Für Finanzthemen sensibilisieren	Positive Finanzentscheidungen fördern
Maßnahme	Eine jährliche Veranstaltung zu Ruhestand und Altersvorsorge unter Beteiligung öffentlicher, privater und zivilgesellschaftlicher Stakeholder organisieren („Tag der Altersvorsorge“), um für eine vorausschauende Finanzplanung fürs Alter zu sensibilisieren und die Merkmale und Möglichkeiten der betrieblichen und privaten Alterssicherung zu erläutern Eine Kommunikationskampagne zur Bedeutung des langfristigen Sparens und der Altersvorsorge konzipieren, die sich an junge Menschen richtet und auf Vorbilder setzt (NE), (JM), (F) Arbeitgebende als Sprachrohr nutzen, um die Bedeutung langfristigen Sparens und der Altersvorsorge zu unterstreichen, und dabei insbesondere die private und betriebliche Altersvorsorge in den Mittelpunkt stellen; dies könnte in Zusammenarbeit mit Arbeitgeberverbänden auf Bundes- und Länderebene geschehen (AB) Auf die „digitale Rentenübersicht“2 hinweisen, die es ermöglicht, sich einen Überblick über die Rentenansprüche aus allen drei Säulen der Altersvorsorge zu verschaffen	Eine Initiative zur Stärkung der Finanzkompetenz konzipieren, die Beschäftigte in den Betrieben mit den nötigen Kenntnissen und Kompetenzen ausstattet, um langfristig zu planen und geeignete Altersvorsorgeprodukte auszuwählen; diese Initiative könnte in Zusammenarbeit mit Arbeitgeberverbänden auf Bundes- und Länderebene umgesetzt werden (OECD, 2022[15]) (AB) Finanzbildungsinitiativen für Frauen zum Thema Altersvorsorge konzipieren und durchführen, um ihnen zu helfen, zielführende Entscheidungen hinsichtlich ihrer Altersvorsorge zu treffen; dabei sollten die Bedürfnisse verschiedener Einkommensgruppen sowie die Auswirkungen häufiger Karrierebrüche auf das Alterseinkommen berücksichtigt werden; Mütterzentren als möglichen Ort für diese Initiativen in Betracht ziehen (F) Spiele und Wettbewerbe organisieren, die Schüler*innen und junge Erwachsene mit dem Konzept der vorausschauenden Finanzplanung vertraut machen (JM) Finanzbildungsinitiativen konzipieren und durchführen, um einkommensschwache Haushalte für die Vorteile des Mikrosparens zu sensibilisieren und ihnen Fördermöglichkeiten aufzuzeigen (NE)
	Grundkompetenzen im Finanzbereich stärken
	Sicherstellen, dass Finanzbildungsinitiativen eine langfristige Sichtweise in finanziellen Angelegenheiten fördern, Zinseszinseffekte erläutern, ein allgemeines Verständnis des deutschen Rentensystems vermitteln sowie Informationsquellen und Beratungsmöglichkeiten für die Altersvorsorgeplanung aufzeigen

Anmerkung: Menschen mit niedrigem Einkommens- und/oder Bildungsniveau (NE), Frauen (F), abhängig Beschäftigte (AB), Eigentümer*innen kleinster, kleiner und mittlerer Unternehmen (UNT), junge Menschen (JM), ältere Menschen (ÄM).

Mögliche langfristige Wirkungsindikatoren

• Anstieg des Anteils der Erwachsenen mit langfristigen finanziellen Zielen (Referenzwert 2022: 60 %)

• Anstieg des Anteils der Erwachsenen im Erwerbsalter, die überzeugt sind, dass sie gut fürs Alter vorsorgen (Referenzwert 2022: 52 %)

• Anstieg des Anteils der Erwachsenen, die für ihre Ruhestandsplanung auf betriebliche und private Altersvorsorge setzen (Referenzwerte 2022: 51 % und 56%)

2. Beteiligung am Kapitalmarkt

Steigt die Finanzkompetenz der Menschen in Deutschland, erhöht sich ihre Fähigkeit, fundierte Kapitalanlageentscheidungen zu treffen, um Sparerträge und zusätzliche Einkünfte zu erzielen, Vermögenswerte zu erwerben, die Rente aufzustocken oder Vermögen für nachfolgende Generationen aufzubauen.

Empirische Befunde zeigen, dass die Kapitalmarktinvestitionen von Kleinanleger*innen in Deutschland relativ niedrig sind, allerdings eine steigende Tendenz aufweisen:

• Deutsche Privathaushalte legen 12 % ihres Finanzvermögens in Aktien an, das ist ein relativ geringer Anteil und weniger als im EU-Durchschnitt; weitere 13 % fließen in Investmentfonds (OECD, o. J.[16]).

• Die Zahl der Kleinanleger*innen hat sich in Deutschland allerdings erhöht, insbesondere seit der Coronapandemie: 2020 haben fast 3 Millionen Menschen erstmals in Kapitalanlagen investiert. Ein Drittel davon war jünger als 40 Jahre (Deutsches Aktieninstitut, 2021[17]). Etwa 18 % der Bevölkerung ab 14 Jahren (12,3 Millionen Menschen) besitzen Aktien oder Anteile an Beteiligungsfonds oder börsengehandelten Fonds (Exchange Traded Funds – ETF) (Deutsches Aktieninstitut, 2024[18]).

• Die jüngeren Generationen nehmen mehr und mehr am Kapitalmarkt teil. Unter 40-Jährige machen ein Drittel aller Anleger*innen aus; 2013 lag ihr Anteil noch bei einem Fünftel. Der Anteil der Aktionär*innen unter 30 Jahren stieg 2022 um 40 % gegenüber dem Vorjahr (Jonas, Hoffmann und Binder-Tietz, 2022[19]). Diese jungen Anleger*innen folgen mit größerer Wahrscheinlichkeit als ältere Generationen Empfehlungen aus den sozialen Medien oder von Influencer*innen (12 % gegenüber 4 % der Gesamtbevölkerung), von Freund*innen, Familienangehörigen oder Bekannten (41 % gegenüber 24 % der Gesamtbevölkerung) oder aus der Produktwerbung (13 % gegenüber 6 % der Gesamtbevölkerung).

Tabelle 5.2 enthält Maßnahmen, mit denen die Menschen in diesem Bereich unterstützt werden können.

Tabelle 5.2. Vorschläge für Maßnahmen zur Verbesserung der Finanzkompetenz im Bereich Kapitalanlage

Die einzelnen Maßnahmen wurden jeweils dem Ziel zugeordnet, das bei ihnen im Vordergrund steht. Maßnahmen, die für eine oder mehrere Gruppen besonders relevant sind, sind entsprechend gekennzeichnet.

Zentrales Ziel	Für Finanzthemen sensibilisieren	Positive Finanzentscheidungen fördern
Maßnahme	Kommunikationskampagnen organisieren, die sich an die Gesamtbevölkerung richten und eine verantwortungsvolle Anlagekultur fördern; dabei auch Fehlannahmen richtigstellen, die die Kapitalmarktteilnahme hemmen Eine Kommunikationskampagne zur Förderung einer sachkundigen Kapitalmarktteilnahme organisieren, die sich an Frauen richtet und auf Vorbilder setzt (F) Kommunikationskampagnen in den sozialen Medien zum Thema Kapitalanlagen organisieren, die sich an junge Erwachsene richten und der Tatsache Rechnung tragen, dass immer mehr junge Menschen Geld anlegen wollen und dabei Ratschlägen aus den sozialen Medien vertrauen (JM)	Finanzbildungsinitiativen konzipieren und durchführen, die aktuelle und künftige Kleinanleger*innen über die Chancen und Risiken der Kapitalmärkte aufklären und ihnen helfen, die eigene Risikobereitschaft richtig einzuschätzen sowie die für sie am besten geeigneten Anlageprodukte zu wählen (F), (AB), (JM) Finanzbildungsinitiativen konzipieren und durchführen, die Eigentümer*innen kleinster, kleiner und mittlerer Unternehmen vermitteln, wie sie verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten einschließlich alternativer oder digitaler Finanzierungsformen besser nutzen können (UNT) Pädagogische Ressourcen entwickeln und bereitstellen, die auf Gamification setzen, um Schüler*innen mit der Funktionsweise von Aktienmärkten und Kapitalanlagen vertraut zu machen (JM)
	Grundkompetenzen im Finanzbereich stärken
	Sicherstellen, dass Finanzbildungsinitiativen Konzepte wie Risiko und Ertrag oder Zeitwert des Geldes behandeln und ein allgemeines Verständnis der Funktionsweise sowie der Chancen und Risiken des Kapitalmarkts vermitteln

Anmerkung: Menschen mit niedrigem Einkommens- und/oder Bildungsniveau (NE), Frauen (F), abhängig Beschäftigte (AB), Eigentümer*innen kleinster, kleiner und mittlerer Unternehmen (UNT), junge Menschen (JM), ältere Menschen (ÄM).

Mögliche langfristige Wirkungsindikatoren

• Anstieg des Anteils der Erwachsenen, die Kapitalanlagen halten (Referenzwert 2023: 17,6 %)

• Anstieg des Anteils der Frauen, die Kapitalanlagen halten (Referenzwert 2023: 13,2 %)

3. Haushaltsplanung, Vermeidung von Überschuldung und verantwortungsvolle Kreditnutzung

Wenn aufgeklärte Verbraucher*innen, die durch einen angemessenen finanziellen Verbraucherschutz abgesichert sind, Kredite nutzen, kann dies positive Effekte auf das finanzielle Wohlergehen und die finanzielle Resilienz haben: Sie können so ihren Konsum ausreichend decken, Einnahmeausfälle überbrücken oder Vermögenswerte wie etwa Immobilien erwerben (OECD, 2019[20]). Allerdings kann Kreditnutzung den Verbraucher*innen auch schaden und zu untragbaren Schuldenständen führen, insbesondere in den finanzschwächsten Bevölkerungsteilen (OECD, 2019[21]).

Die in Deutschland erhobenen Daten ergeben Folgendes:

• Die meisten Erwachsenen haben laut eigenen Angaben ihre Ausgaben (79 %) und ihre persönlichen finanziellen Angelegenheiten (86 %) im Blick. Gleichzeitig weist ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung eine niedrige finanzielle Resilienz auf: Etwa 30 % der Erwachsenen haben nach eigenen Angaben am Monatsende kein Geld übrig und 25 % wären nicht in der Lage, ihre Lebenshaltungskosten mindestens drei Monate lang zu decken, wenn ihre Haupteinnahmequelle wegfiele. Haushaltsplanung kann das finanzielle Wohlergehen verbessern und die Menschen dazu bringen, in finanziellen Angelegenheiten mehr Umsicht walten zu lassen.

• Mehr als 80 % der Erwachsenenbevölkerung in Deutschland nutzen Kreditprodukte. In den meisten Fällen führt dies zwar nicht zu einem untragbaren Schuldenstand, aber ca. 8 % der Bevölkerung sind überschuldet (Peters et al., 2023[22]), 6 % geben an, zu viele Schulden zu haben (OECD, 2024[1]), und fast 600 000 Menschen suchten 2022 eine Schuldenberatung auf (Destatis, 2023[23]).

• Bei Verbraucher*innen mit hohen finanziellen Einschränkungen besteht ein besonders hohes Kreditausfallrisiko: 14 % der Erwachsenen in Deutschland sagen, dass ihr Einkommen in den zwölf vergangenen Monaten nicht immer ausreichte, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken. Davon liehen sich 30 % Geld von Freund*innen oder Familienangehörigen, 22 % nutzten eingeräumte Überziehungskredite oder Kreditlinien und 16 % machten von einer Kreditkarte Gebrauch, um sich Bargeld vorschießen zu lassen, Rechnungen zu bezahlen oder Lebensmittel zu kaufen (OECD, 2023[3]).

• Beinahe die Hälfte (44 %) der jungen Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren haben bereits von „Buy Now Pay Later“-Angeboten Gebrauch gemacht (SCHUFA, 2023[24]), und unter den Erwachsenen, die 2022 eine Schuldenberatung in Anspruch nahmen, hatten fast 30 % bei Online- oder Versandhändlern Schulden. Dies entspricht einer Zunahme um 3 Prozentpunkte innerhalb von fünf Jahren (Destatis, 2023[23]).

Tabelle 5.3 enthält Maßnahmen, mit denen die Menschen in diesem Bereich unterstützt werden können.

Tabelle 5.3. Vorschläge für Maßnahmen zur Verbesserung der Finanzkompetenz beim kurzfristigen Geldmanagement und bei der Kreditnutzung

Die einzelnen Maßnahmen wurden jeweils dem Ziel zugeordnet, das bei ihnen im Vordergrund steht. Maßnahmen, die für eine oder mehrere Gruppen besonders relevant sind, sind entsprechend gekennzeichnet.

Zentrales Ziel	Für Finanzthemen sensibilisieren	Positive Finanzentscheidungen fördern
Maßnahme	Bestehende Initiativen auf Länder- und Gemeindeebene fördern, die überschuldete Personen unterstützen und ein Finanzbildungselement beinhalten (NE) Sozialarbeiter*innen in der Vermittlung von Finanzkompetenz schulen, sodass sie im Rahmen ihrer Aufgaben auch auf Finanzbildungsthemen eingehen können (NE) Kommunikationskampagnen organisieren, die junge Menschen für das Risiko untragbarer Schuldenstände infolge von Kreditprodukten sensibilisieren (JM)	Finanzbildungsinitiativen zur Überschuldungsbekämpfung konzipieren, die sich auf die Expertise von Stakeholdern im Bereich der Schuldenberatung stützen (NE) Digitale Tools entwickeln, mit denen Verbraucher*innen die Bedingungen und Kosten verschiedener Kreditprodukte vergleichen können Digitale Tools wie Budgetplaner bereitstellen, mit denen Einzelpersonen und Haushalte ihre Ausgaben und Kreditverpflichtungen im Blick behalten können; diese Tools sollten kostenlos sein, keinem kommerziellen Zweck dienen und die personenbezogenen Daten der Nutzer*innen schützen Online-Kurse konzipieren, die Erwerbslosen grundlegende Kompetenzen im Finanzbereich mit Schwerpunkt gute Haushaltsplanung vermitteln; diese Kurse könnten über das KURSNET-Portal der Bundesagentur für Arbeit angeboten werden (NE)
	Grundkompetenzen im Finanzbereich stärken
	Sicherstellen, dass Finanzbildungsinitiativen ein solides Finanzverhalten fördern; dazu gehört z. B. die Haushaltsplanung mit kurz-, mittel- und langfristigem Zeithorizont (Woche, Monat, Jahr), die eingehende Prüfung und der Vergleich von Kreditbedingungen sowie die Kenntnis von Beratungsangeboten für den Fall eines negativen finanziellen Schocks

Anmerkung: Menschen mit niedrigem Einkommens- und/oder Bildungsniveau (NE), Frauen (F), abhängig Beschäftigte (AB), Eigentümer*innen kleinster, kleiner und mittlerer Unternehmen (UNT), junge Menschen (JM), ältere Menschen (ÄM).

Mögliche langfristige Wirkungsindikatoren

• Anstieg des Anteils der Erwachsenen und insbesondere der vulnerablen Personen, die Haushaltsplanung betreiben (Referenzwert 2022: 79 %)

  • Rückgang des Anteils der Erwachsenen, die laut eigenen Angaben zu viele Schulden haben (Referenzwert 2022: 6 %)

4. Digitale Finanzkompetenz und sichere Nutzung digitaler Finanzdienstleistungen

Neue digitale Angebote im Finanzbereich können die Art und Weise verändern, wie Verbraucher*innen Finanzentscheidungen treffen und wie sie Finanzprodukte und -dienstleistungen auswählen (OECD, 2020[4]). Die Digitalisierung von Finanzprodukten und -dienstleistungen kann Vorteile bringen, sie erhöht aber auch die Komplexität von Finanzgeschäften und stellt damit insbesondere die schwächsten Gruppen vor neue Herausforderungen. Zudem gilt es, neue Gefahren zu beachten (z. B. digitale Exklusion im Finanzbereich, Scams und andere Betrugsversuche im Internet oder Diebstahl personenbezogener Daten). Digitale Kompetenzlücken, insbesondere im Finanzbereich, verstärken diese Risiken.

Die in Deutschland erhobenen Daten ergeben Folgendes:

• Rund 7 % der Erwachsenen in Deutschland wurden bereits Opfer von Betrug oder Scams, hauptsächlich über digitale Kanäle (OECD, 2024[1]).

• Etwa 42 % der Erwachsenen in Deutschland verwalten Finanzprodukte und -dienstleistungen (z. B. Spar-‍, Investitions-, Kredit- oder Versicherungsprodukte) häufig oder sehr häufig komplett online. Fast 90 % nutzen Online-Banking, um ihre alltäglichen Bankgeschäfte zu erledigen, und über 70 % sind in der Lage, ihr Online-Konto freizuschalten und einzurichten, ihre Bank-App intuitiv zu bedienen und deren Sicherheitsfeatures zu nutzen (SCHUFA, 2023[25]). Allerdings haben fast 70 % die Möglichkeiten von Open Banking noch nie genutzt und verwenden keine digitalen Tools, um sich einen Überblick über mehrere Konten zu verschaffen.

• Digitales Finanzwissen: Nur 43 % der Erwachsenen wissen, dass ein digitaler Finanzvertrag rechtskräftig sein kann, ohne dass er auf Papier unterzeichnet wurde. Nur 65 % der Erwachsenen wissen, dass Krypto-Währungen, anders als Banknoten und Münzen, keine gesetzlichen Zahlungsmittel sind.

• Digitales Finanzverhalten: Lediglich 43 % der Erwachsenen prüfen, ob der Anbieter von einer deutschen Aufsichtsbehörde reguliert wird, bevor sie ein Finanzprodukt online kaufen, und nur 20 % ändern regelmäßig die Passwörter für Webseiten, die sie für Online-Einkäufe und persönliche Finanzgeschäfte nutzen.

• Einstellungen zu digitalen Transaktionen: Nur 56 % der Erwachsenen halten Online-Käufe über ein öffentliches Wi-Fi-Netzwerk für nicht sicher, und nur die Hälfte findet, dass es bei Online-Käufen wichtig ist, die allgemeinen Geschäftsbedingungen des Verkäufers durchzulesen.

• Obwohl digitale Technologien gerne für Finanztransaktionen genutzt werden, fühlt sich weniger als die Hälfte der Erwachsenenbevölkerung in Deutschland sicher im Umgang mit digitalen Finanzdienstleistungen (Europäische Kommission, 2023[26]) und nur 17 % der Erwachsenen haben Vertrauen in die Finanzdienstleistungen, die von Online-Banken und FinTechs angeboten werden (OECD, 2024[1]). Unter Frauen (13 %) und älteren Menschen (8 %) ist der Anteil noch geringer. Selbst unter jungen Erwachsenen (18–‍29 Jahre), also der Bevölkerungsgruppe, die das größte Vertrauen in solche Dienstleistungen hat, beträgt der Anteil nur 35 %.

Tabelle 5.4 enthält Maßnahmen, mit denen die Menschen in diesem Bereich unterstützt werden können.

Tabelle 5.4. Vorschläge für Maßnahmen zur Verbesserung der digitalen Finanzkompetenz

Die einzelnen Maßnahmen wurden jeweils dem Ziel zugeordnet, das bei ihnen im Vordergrund steht. Maßnahmen, die für eine oder mehrere Gruppen besonders relevant sind, sind entsprechend gekennzeichnet.

Zentrales Ziel	Für Finanzthemen sensibilisieren	Positive Finanzentscheidungen fördern
Maßnahme	Eine Kommunikationskampagne zu den Themen Cybersicherheit und Betrugsprävention im Bereich digitale Finanzdienstleistungen organisieren, unter besonderer Berücksichtigung der Risiken, denen junge und ältere Menschen ausgesetzt sind (ÄM), (JM) Eine Kommunikationskampagne organisieren, die der Erwachsenenbevölkerung die Möglichkeiten digitaler Finanzprodukte vermittelt und ihr Misstrauen gegenüber diesen Produkten verringert	Gewährleisten, dass alle in Deutschland umgesetzten Finanzbildungsinitiativen Elemente zur Stärkung der digitalen Finanzkompetenz beinhalten; mögliche Schwerpunktthemen sind die Funktionsweise und Verwendung von Open Banking und Tools zur Zusammenführung von Kontendaten sowie der Schutz personenbezogener Daten Die Reichweite bestehender Initiativen zur Stärkung der digitalen Finanzkompetenz von Senior*innen ausdehnen und Präsenzschulungen zu diesem Thema in Seniorenberatungsstellen oder Seniorentreffs anbieten (ÄM)
	Grundkompetenzen im Finanzbereich stärken
	Sicherstellen, dass bei Finanzbildungsinitiativen der Umgang mit gängigen digitalen Finanzprodukten erläutert und auf die grundlegenden Sicherheitsvorkehrungen eingegangen wird, die bei digitalen Finanztransaktionen getroffen werden müssen

Anmerkung: Menschen mit niedrigem Einkommens- und/oder Bildungsniveau (NE), Frauen (F), abhängig Beschäftigte (AB), Eigentümer*innen kleinster, kleiner und mittlerer Unternehmen (UNT), junge Menschen (JM), ältere Menschen (ÄM).

Mögliche langfristige Wirkungsindikatoren

• Anstieg des Anteils der Erwachsenen, die sich im Umgang mit digitalen Finanzdienstleistungen sicher oder sehr sicher fühlen (Referenzwert 2022: 44 %)

• Anstieg der nach der OECD/INFE-Methodik gemessenen Punktzahl im Bereich digitale Finanzkompetenz (Referenzwert 2022: 64/100)

• Rückgang des Anteils der Erwachsenen, die Opfer von Finanzbetrug oder Scams wurden (Referenzwert 2022: 7 %)

5. Umsetzung von Nachhaltigkeitspräferenzen

Dem Finanzsektor kommt im Hinblick auf die Förderung des Klimaschutzes, die Anpassung an den Klimawandel und den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft eine wichtige Rolle zu. Nachhaltige Finanzierungen haben für Finanzmärkte und institutionelle Anleger an Bedeutung gewonnen. Dies geht mit einem steigenden Interesse an nachhaltigen Finanzprodukten seitens der Verbraucher*innen einher (OECD, 2023[27]). In Deutschland sind mehr als 80 % der Erwachsenen besorgt über die Klimakrise und nehmen starke oder sehr starke Auswirkungen des Klimawandels in Form von Trockenheit, Niedrigwasser und Dürren wahr (BMUV und UBA, 2023[28]).

Die erhobenen Daten belegen dieses ausgeprägte Bewusstsein, zeigen aber auch, dass der Anteil nachhaltiger Finanzprodukte in den Anlagebeständen in Deutschland gering ist (OECD, 2024[1]):

65 % der Erwachsenen in Deutschland haben von nachhaltigen Geldanlagen gehört, aber nur 15 % haben als nachhaltig gekennzeichnete Finanzprodukte in ihrem Portfolio.

Rund die Hälfte (49 %) der Befragten stimmt der Aussage „Es ist wichtiger, in Unternehmen zu investieren, die Gewinne erzielen, statt in Unternehmen, die eine geringstmögliche Umweltbelastung anstreben“ nicht oder überhaupt nicht zu.

Tabelle 5.5 enthält Maßnahmen, mit denen die Menschen in diesem Bereich unterstützt werden können.

Tabelle 5.5. Vorschläge für Maßnahmen zur Verbesserung der Finanzkompetenz im Bereich Finanzen und Nachhaltigkeit

Die einzelnen Maßnahmen wurden jeweils dem Ziel zugeordnet, das bei ihnen im Vordergrund steht. Maßnahmen, die für eine oder mehrere Gruppen besonders relevant sind, sind entsprechend gekennzeichnet.

Zentrales Ziel	Für Finanzthemen sensibilisieren	Positive Finanzentscheidungen fördern
Maßnahme	Eine Kommunikationskampagne zum Thema Finanzen und Nachhaltigkeit organisieren, um mögliche Umweltauswirkungen individueller Finanzentscheidungen und die Merkmale und Risiken nachhaltiger Finanzprodukte zu erläutern	Initiativen für bestimmte Zielgruppen (z. B. junge Menschen oder Kleinanleger*innen) konzipieren und durchführen, bei denen es um nachhaltige Finanzprodukte, mit ihnen verbundene Risiken wie Greenwashing sowie um finanzielle Vorsorge für Klimarisiken geht (OECD, 2023[27]) (AB), (JM) Lehrmaterialien erarbeiten, die wichtige Begriffe rund um das Thema Finanzen und Nachhaltigkeit erläutern und auf die im Internet frei zugegriffen werden kann
	Grundkompetenzen im Finanzbereich stärken
	Sicherstellen, dass bei Finanzbildungsinitiativen auf den Zusammenhang zwischen individuellen Finanzentscheidungen und Umwelt sowie auf die Existenz nachhaltiger Finanzprodukte hingewiesen wird

Anmerkung: Menschen mit niedrigem Einkommens- und/oder Bildungsniveau (NE), Frauen (F), abhängig Beschäftigte (AB), Eigentümer*innen kleinster, kleiner und mittlerer Unternehmen (UNT), junge Menschen (JM), ältere Menschen (ÄM).

Mögliche langfristige Wirkungsindikatoren

• Anstieg des Anteils der Erwachsenen, die nachhaltige Finanzprodukte halten (Referenzwert 2022: 15 %)

• Anstieg des Anteils der Erwachsenen, die von nachhaltigen Finanzprodukten gehört haben (Referenzwert 2022: 65 %)

Kasten 5.1. Verbraucher*innen bei der Auswahl und Nutzung digitaler Finanzbildungsangebote unterstützen und deren Bereitstellung verbessern

Die meisten deutschen Stakeholder im Finanzbildungsbereich bedienen sich digitaler Kanäle, um ihre Inhalte bereitzustellen. 2023 wurden etwa 85 % der Initiativen zur Stärkung der Finanzkompetenz über digitale Medien erbracht oder enthielten eine digitale Komponente. Das Spektrum reichte dabei von Websites und E-Learning-Plattformen über mobile Anwendungen bis hin zu Videos, Beiträgen in den sozialen Medien und Podcasts.

Für Verbraucher*innen kann die digitale Bereitstellung von Finanzbildung in mehrfacher Hinsicht vorteilhaft sein: Sie kann Lerngelegenheiten leichter zugänglich machen, die Vertiefung finanzieller Kernkompetenzen erleichtern und Anreize für positives Finanzverhalten schaffen (OECD, 2021[29]; OECD, 2022[5]). Allerdings wissen die Verbraucher*innen möglicherweise nicht, wo auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Lernressourcen zu finden sind, oder es fehlt ihnen an den nötigen digitalen Kompetenzen oder technischen Voraussetzungen, um digitale Finanzbildungsangebote zu nutzen.

Im Rahmen der Initiative Finanzielle Bildung hat das Bundesministerium der Finanzen eine Finanzbildungsplattform im Internet eingerichtet (www.mitgeldundverstand.dewww.mitgeldundverstand.de), auf der sich derzeit Links zu Angeboten staatlicher Stellen in Deutschland finden. Diese Website soll den Verbraucher*innen in Deutschland als verlässliche Informationsquelle zu Geldfragen dienen. Im Rahmen der Umsetzung der nationalen Strategie soll sie ausgebaut werden und zunehmend auch auf Initiativen privater und zivilgesellschaftlicher Stakeholder verweisen.

Diese Initiativen müssen bestimmte Qualitätskriterien erfüllen, die im Zuge der Umsetzung der Strategie näher definiert werden sollen. Mit dieser Qualitätssicherung soll gewährleistet werden, dass die Verbraucher*innen auf Bildungsinhalte treffen, die nicht nur aktuell und relevant, sondern auch hochwertig sind.

Die Finanzbildungsbedarfe verschiedener Bevölkerungsgruppen decken

Die Strategie stellt darauf ab, die Finanzbildungsbedarfe aller Menschen in Deutschland zu decken. Allerdings nimmt sie auch bestimmte Bevölkerungsgruppen in den Blick, die von gezielten Maßnahmen zur Stärkung ihrer Finanzkompetenz profitieren würden. Im Mittelpunkt dieser Maßnahmen könnten wesentliche Finanzhandlungen stehen, die zwar auch andere Bevölkerungsteile betreffen, aber für bestimmte Gruppen besonders wichtig sind.

In Tabelle 5.6 sind diese Finanzhandlungen aufgeführt, zusammen mit den Stakeholdern, die sich am besten eignen, um die Finanzbildungsbedarfe der jeweiligen Bevölkerungsgruppen zu decken.

Tabelle 5.6. Finanzhandlungen, die mit gezielten Finanzbildungsmaßnahmen für verschiedene Bevölkerungsgruppen gefördert werden können, und dafür am besten geeignete Stakeholder/Multiplikatoren

Bevölkerungsgruppe	Finanzhandlungen, die mit gezielten Finanzbildungsmaßnahmen gefördert werden können		Für die jeweilige Gruppe am besten geeignete Stakeholder/Multiplikatoren
Menschen mit niedrigem Einkommen und/oder niedrigem Bildungsniveau (NE)		Langfristiges Sparen und Altersvorsorge einen Sparplan mit kleinen Sparbeträgen einrichten Haushaltsplanung, Vermeidung von Überschuldung und verantwortungsvolle Kreditnutzung trotz schwieriger finanzieller Bedingungen einen kurz- und langfristigen Haushaltsplan aufstellen und einhalten finanziellen Schocks (z. B. durch Erwerbslosigkeit oder Krankheit) standhalten einen Kredit aufnehmen		Sozialarbeiter*innen, Schuldenberatungsstellen, Sozialdienste der Kommunen, Anbieter von Berufsbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen
Frauen (F)		Langfristiges Sparen und Altersvorsorge fürs Alter vorsorgen und dabei Veränderungen des Erwerbsstatus Rechnung tragen Beteiligung am Kapitalmarkt erste Schritte auf dem Kapitalmarkt		Arbeitgebende, kommunale Einrichtungen (z. B. Geburtsstationen), Vorbilder, Berufsinformationszentren (BiZ)
Erwerbstätige Erwachsene (abhängig Beschäftigte) (AB)		Langfristiges Sparen und Altersvorsorge in eine betriebliche Altersvorsorge einzahlen und über die steuerlichen Auswirkungen Bescheid wissen Beteiligung am Kapitalmarkt langfristige Anlagen unter Berücksichtigung des verfügbaren Einkommens und der eigenen Risikobereitschaft planen		Arbeitgebende, Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften, Volkshochschulen
Erwerbstätige Erwachsene (Eigentümer*innen kleinster, kleiner und mittlerer Unternehmen [KKMU] und sonstige Selbstständige) (UNT)		Langfristiges Sparen und Altersvorsorge/Beteiligung am Kapitalmarkt effektive Entscheidungen hinsichtlich der Ruhestandsplanung treffen geeignete Unternehmensfinanzierungen auswählen langfristige Pläne für Unternehmensführung und -wachstum erstellen Haushaltsplanung, Vermeidung von Überschuldung und verantwortungsvolle Kreditnutzung auf die Trennung von geschäftlichen und privaten Finanzen achten		Gewerbeämter, Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK), Förderbanken, Schuldenberatungsstellen
Junge Menschen (JM)		Langfristiges Sparen und Altersvorsorge/Beteiligung am Kapitalmarkt auf Grundlage des eigenen Risikoprofils erste Spar- und Anlageentscheidungen treffen Beratungsmöglichkeiten kennen und Beratung von Marketing unterscheiden können Haushaltsplanung, Vermeidung von Überschuldung und verantwortungsvolle Kreditnutzung über die mit Verbraucherkrediten und „Buy Now Pay Later“-Angeboten verbundenen Risiken Bescheid wissen Digitale Finanzkompetenz und sichere Nutzung digitaler Finanzdienstleistungen die eigenen Finanzen effektiv online verwalten, personenbezogene Daten schützen und gegen Scams und andere Betrugsversuche im Internet sowie insbesondere gegen Risiken aus den sozialen Medien gewappnet sein		Schulen, Hochschulen, soziale Medien/Finfluencer*innen, Arbeitgebende, Behörden (erster Kontakt), Eltern, Sozialberater*innen und Sozialarbeiter*innen in Jugendzentren
Ältere Menschen (ÄM)		Digitale Finanzkompetenz und sichere Nutzung digitaler Finanzdienstleistungen die eigenen Finanzen effektiv online verwalten, personenbezogene Daten schützen und gegen Scams und andere Betrugsversuche im Internet gewappnet sein		Gemeindezentren, herkömmliche Massenmedien (Fernsehen, Zeitungen), Tagesbetreuungseinrichtungen für Senior*innen, Polizei

Die Entwicklung und Umsetzung evidenzbasierter Finanzbildungsinitiativen fördern

Die Gestaltung von Initiativen zur Stärkung der Finanzkompetenz sollte auf der systematischen Nutzung von Forschungsergebnissen und quantitativen Daten, vor allem zu den Finanzkompetenzniveaus, basieren. Nach der evidenzbasierten Vorbereitungsphase sollten angemessene Monitoring-3 und Evaluierungsprozesse4 zum Einsatz kommen, um zu beurteilen, ob die einzelnen Initiativen ihren Zweck erfüllen und ob die personellen und finanziellen Ressourcen effizient genutzt werden. Dadurch kann die Wirksamkeit der Finanzbildungsinitiativen erhöht werden (siehe auch Kasten 5.2).

Die bei den Stakeholdern im Finanzbildungsbereich erhobenen Daten (OECD, 2024[1]) ergeben Folgendes:

• 67 % der in Deutschland zum Zeitpunkt der Erhebung laufenden Initiativen wurden unter Berücksichtigung von Daten und Forschungsergebnissen (auch aus Bereichen jenseits der Finanzbildung) konzipiert.

• Weniger als 70 % dieser Initiativen sehen ein Monitoring vor und nur ca. 40 % stützen sich auf Leistungsindikatoren.

• Die meisten Stakeholder haben keine stringenten quantitativen Evaluierungen durchgeführt, u. a. aus Mangel an finanziellen oder personellen Ressourcen oder aufgrund von Datenschutzbedenken.

Die folgenden Maßnahmen wären geeignet, um die Entwicklung und Umsetzung evidenzbasierter Finanzbildungsinitiativen zu fördern:

• • Wissenschaftlich begleitete Datenerhebungen zum Finanzkompetenzniveau junger Menschen durchführen, u. a. über eine mögliche Teilnahme aller Bundesländer am PISA-Finanzkompetenztest 2029

  • Weitere Erhebungen zur Finanzkompetenz der Erwachsenenbevölkerung durchführen

  • Den Einsatz von EU-Kompetenzrahmen (ggf. mit entsprechenden Anpassungen) bei der Gestaltung von Finanzbildungsprogrammen fördern (Europäische Union/OECD, 2022[8]; Europäische Union/OECD, 2023[10])5

  • Den Austausch über die Ergebnisse quantitativer Messungen des Finanzkompetenzniveaus fördern und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Politik sowie innerhalb der Forschung unterstützen

  • Die Einführung eines einheitlichen Monitoring- und Evaluierungskonzepts für alle Stakeholder im Finanzbildungsbereich unterstützen, das u. a. die Erhebung standardisierter Informationen zu den Teilnehmer*innen von Finanzbildungsinitiativen vorsieht

  • Den Stakeholdern im Finanzbildungsbereich die Daten zur Verfügung stellen, die dank der Zuwendungen aus dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung eingerichteten Fonds erhoben werden konnten, und die Stakeholder allgemein dazu anhalten, die Monitoring- und Evaluierungsergebnisse ihrer Initiativen zu teilen

  • Schulungsveranstaltungen für Stakeholder im Finanzbildungsbereich zu Monitoring- und Wirkungsanalysemethoden organisieren

• Bei der Konzipierung von Finanzbildungsinitiativen und der Analyse ihrer Wirkung die Zusammenarbeit von Stakeholdern im Finanzbildungsbereich mit Wissenschaft und Forschung fördern

Leistungsindikatoren

• Anzahl der Bundesländer, die bei der PISA-Erhebung 2029 am optionalen Finanzkompetenztest teilnehmen

• Anstieg des Anteils der Initiativen mit evidenzbasiertem Konzept (Referenzwert 2023: 67 %).

• Anstieg der Zahl der Initiativen, die auf Basis eines Kompetenzrahmens entwickelt wurden (Referenzwert 2023: unter 5)

• Anstieg der Zahl der Initiativen, die einer stringenten Evaluierung unterzogen werden (Referenzwert 2023: unter 5)

Kasten 5.2. Finanzbildung wirksam bereitstellen

Stakeholder im Finanzbildungsbereich sollten gewährleisten, dass ihre Initiativen in einer Art und Weise umgesetzt werden, durch die das finanzielle Wohlergehen ihrer Zielgruppen möglichst positiv beeinflusst wird (OECD, 2020[4]). Die folgenden Herangehensweisen eigenen sich u. a., um eine wirksame Bereitstellung von Finanzbildung zu gewährleisten:

• • Die Gestaltung der Programme auf klar definierte Kernkompetenzrahmen stützen, die auf Kenntnisse, Einstellungen, Kompetenzen und Verhaltensweisen abstellen; die Bildungsinhalte auf die bereits vorhandenen Kompetenzen sowie die Erfahrung, die Lesekompetenz und die alltagsmathematische Kompetenz der Zielgruppen abstimmen

  • Initiativen, pädagogische Ressourcen und Bereitstellungsmethoden in kleineren Pilotprojekten testen, bevor sie in größerem Rahmen eingesetzt werden

  • Gegebenenfalls auf Lebensmomente abstellen, die mit wichtigen finanziellen Entscheidungen einhergehen, z. B. Heirat, Schwangerschaft, Arbeitsplatzwechsel, Umzug, Scheidung, Renteneintritt oder Arbeitsplatzverlust

  • Initiativen konzipieren, die die Bildungsinhalte erfahrbar machen, die Bedeutung von Finanzkompetenz betonen und ihren Erwerb positiv besetzen

  • Initiativen durchführen, die ausreichend lange laufen, eine angemessene Qualität aufweisen und in einem lernfördernden Umfeld stattfinden, z. B. in Schulen, Volkshochschulen oder Betrieben

• In geeigneter Weise mit qualifiziertem Lehrpersonal und verlässlichen Partnern zusammenarbeiten, die mit der jeweiligen Zielgruppe hinreichend vertraut sind

Die Koordination zwischen den verschiedenen Stakeholdern im Finanzbildungsbereich weiter verbessern

Die OECD-Empfehlung zur finanziellen Bildung (OECD, 2020[4]) fordert die Regierungen auf, wirksame Maßnahmen für eine bessere Koordination zu ergreifen, Doppelarbeit und ineffiziente Ressourcenverwendung zu vermeiden sowie zu gewährleisten, dass alle einschlägigen Zielgruppen Zugang zu Finanzbildung haben.

In Bezug auf Maßnahmen und Initiativen zur Stärkung der Finanzkompetenz gibt es in Deutschland derzeit keine Koordinationsmechanismen zwischen Bund und Ländern.

• Es wäre von Vorteil, einen formellen und dauerhaften Dialog zwischen den zuständigen Bundes- und Länderbehörden zu etablieren, u. a. gemeinschaftlich auf der Ebene der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK). Dieser Dialog sollte berücksichtigen, dass die Bildungshoheit bei den Bundesländern liegt, und würde die Umsetzung von Finanzbildungsinitiativen insbesondere im schulischen Bereich erleichtern (KMK, 2013[30]).

Rund 70 % der Stakeholder im Finanzbildungsbereich arbeiten nach eigenen Angaben mit anderen Stakeholdern des öffentlichen, privaten und zivilgesellschaftlichen Sektors zusammen. In rd. 40 % der Fälle handelt es sich dabei um eine formalisierte Zusammenarbeit im Rahmen von offiziellen Partnerschaften.

• Die Umsetzung der Strategie sollte die Bedingungen für einen dauerhaften Dialog zwischen allen Stakeholdern weiter verbessern und den Wissens- und Informationsaustausch fördern:

  • Stakeholder mit ähnlichen Themen oder Zielgruppen sollten regelmäßig zu Netzwerkveranstaltungen zusammenkommen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit ausloten. Dabei sollte Stakeholdern mit besonders vulnerablen Zielgruppen (z. B. überschuldete Personen oder Eingewanderte) Priorität eingeräumt werden.

  • Vertreter*innen von Finanzdienstleistern und Verbraucherverbänden sollten sich zu Praktiken austauschen, die sich in der Finanzbildung zu Themen wie Kapitalanlage oder Kreditfinanzierung als besonders erfolgreich erwiesen haben.

  • Stakeholder des öffentlichen Sektors, die sich mit Nachhaltigkeitsbildung beschäftigen – z. B. der Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung, die BaFin oder auch die KMK angesichts ihres Engagements im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung – sollten sich zu den Inhalten von Finanzbildungsinitiativen zu diesem Thema austauschen.

Fast 100 Finanzbildungsinitiativen in Deutschland werden in Schulen durchgeführt. Die meisten richten sich an Schüler*innen des Sekundarbereichs, sowohl an allgemeinbildenden als auch an berufsbildenden Schulen (Klassen 5–13). Koordinationsmechanismen könnten gewährleisten, dass sich die Stakeholder nicht mehrheitlich auf die gleichen Schularten und Klassenstufen konzentrieren, dass alle relevanten Finanzkompetenzen abgedeckt werden und dass die Lehrkräfte bei der Vermittlung von Finanzbildung Unterstützung erfahren. Die folgenden Maßnahmen werden empfohlen:

• • Den Gedanken- und Informationsaustausch zu Finanzbildungsinitiativen an Schulen über Veranstaltungen und andere Kanäle fördern, um einen dauerhaften Dialog zwischen den Stakeholdern im Finanzbildungsbereich und einschlägigen Vertreter*innen des Bildungssektors zu etablieren

  • Die Vermittlung von Finanzkompetenzen in Schulen fördern und stärken, indem ein zentrales Portal mit pädagogischen Ressourcen für Lehrkräfte eingerichtet wird

• Ein Fortbildungsprogramm für Lehrkräfte zum Thema Finanzbildung entwickeln und flexibel gestalten, damit es in allen Bundesländern umgesetzt werden kann

Leistungsindikatoren

• • Verfügbarkeit eines Fortbildungsprogramms für Lehrkräfte zum Thema Finanzbildung in allen Bundesländern

  • Einrichtung eines zentralen Portals mit pädagogischen Ressourcen für Lehrkräfte

  • Regelmäßig stattfindende Veranstaltungen für Stakeholder im Finanzbildungsbereich

• Einrichtung eines regelmäßigen Dialogs zwischen Bundes- und Länderbehörden

Mögliche langfristige Wirkungsindikatoren

• • Anstieg der Zahl der Schüler*innen an deutschen Schulen, die Finanzbildung erhalten

• Nachweisliche Intensivierung der Koordination zwischen den Stakeholdern, z. B. durch neue Partnerschaften, gemeinsam umgesetzte Initiativen oder den Austausch von Ressourcen

Anmerkungen

← 1.  Vgl. den Vorbericht der Strategie wegen näherer Einzelheiten zu den fünf Schwerpunktbereichen (OECD, 2024[1]).

← 2.  https://www.rentenuebersicht.de/.

← 3.  Monitoring: Aktivitäten, mit denen die Umsetzung einer Initiative beobachtet wird. Hierzu zählt z. B. die regelmäßige Erhebung spezifischer Leistungsindikatoren (KPI) für die Initiative (Anzahl der mit einer Initiative erreichten Personen, verwendete Ressourcen usw.). Bei digitalen Initiativen kann die Datenerhebung/das Monitoring automatisiert werden, um Teilnahme, Abbruchquote, Stundenzahl usw. zu erfassen.

← 4.  Evaluierung: Verfahren, mit dem beurteilt wird, ob die Initiative die festgelegten „Ziele“ erfüllt und die „erwarteten Ergebnisse“ bringt. Evaluierungen werden in der Regel seltener bzw. weniger regelmäßig durchgeführt als Monitoringtätigkeiten. Sie stützen sich auf im Monitoringprozess erhobene Daten und andere quantitative und qualitative Inputs, um die Auswirkungen der Initiative auf ihre Adressat*innen genau zu untersuchen.

← 5.  Weitere Informationen zu Inhalt und Zielen der Kompetenzrahmen enthält Kasten 4.1 in OECD (2024), Finanzbildung in Deutschland: Finanzielle Resilienz und finanzielles Wohlergehen verbessern, OECD Business and Finance Policy Papers, https://doi.org/10.1787/c20b27ac-de.