Gegenüber der vorherigen Ausgabe von 2005 umfasst diese neue Ausgabe zahlreiche wesentliche Neuerungen, die die Bedeutung des Oslo-Handbuchs als Quelle konzeptioneller und praktischer Leitlinien zur Bereitstellung von Daten, Indikatoren und quantitativen Analysen zu Innovationen stärken sollen. Das vorliegende Handbuch enthält
einen konzeptuellen Rahmen und eine allgemeine Definition des Begriffs „Innovation“, die auf alle volkswirtschaftlichen Sektoren (Unternehmen, Staat, Private Organisationen ohne Erwerbszweck und Private Haushalte) anwendbar sind. Beide Elemente sind notwendig, um künftig Leitlinien zur Messung von Innovationen in anderen Sektoren als dem Unternehmenssektor auszuarbeiten und schließlich eine wirtschafts- und gesellschaftsweite statistische Betrachtung von Innovationen zu ermöglichen, wie auf dem OECD Blue Sky Forum 2016 empfohlen.
eine Aktualisierung und Vereinfachung der Kerndefinitionen und Klassifikationen, um die Darstellung und Interpretation von Innovation im Unternehmenssektor zu erleichtern, einschließlich Dienstleistungsunternehmen, die auf die Erbringung wissensbasierter Dienstleistungen spezialisiert sind.
Leitlinien zur Messung von Investitionen in immaterielle Vermögenswerte. Dafür wurde ein Zusammenhang zwischen immateriellen Vermögenswerten (auch als wissensbasiertes Kapital bezeichnet) und der Schaffung verschiedener Arten von Wissen für Innovationen hergestellt.
Leitlinien zur Untersuchung interner und externer Faktoren, die Innovationen in Unternehmen beeinflussen. Dafür wurden frühere Ad-hoc-Empfehlungen zur Messung von Innovationen in Entwicklungsländern berücksichtigt. Außerdem wurde die notwendige Erfassung der Verbreitung verschiedener staatlicher Maßnahmen und deren Wirkung auf die Innovationstätigkeit adressiert.
Hinweise zur Sammlung von umfassenden Informationen, die sowohl für nicht innovative als auch für innovationsaktive Unternehmen relevant sind, um die Innovationstreiber und die wesentlichen Voraussetzungen für Innovationen analysieren zu können.
Empfehlungen zur Messung der Merkmale von Innovationsergebnissen, wenngleich eine Innovation gemäß der in diesem Handbuch enthaltenen Grunddefinition kein Erfolg sein muss. Ziel ist es, das breite Spektrum von Innovationen und ihre Auswirkungen auf das betreffende Unternehmen sowie den Markt und den allgemeinen gesellschaftlichen Kontext, in dem es tätig ist, besser zu verstehen.
umfassende methodische Leitlinien für den gesamten Lebenszyklus von Innovationsdaten, d. h. vom Erhebungsdesign über die Fragebogen-Testphase bis zur Verbreitung und Kuration der Daten. Im Vergleich zu früheren Ausgaben des Handbuchs werden hier wesentlich mehr Hinweise zu den Methoden für die Bewertung von Fragenkategorien und den Auswirkungen der Verwendung verschiedener Erhebungsmethoden gegeben. Die Bedeutung der Länge des Beobachtungszeitraums wird untersucht, wobei hervorgehoben wird, wie wichtig eine stärkere Konvergenz bei den Erhebungsmethoden auf internationaler Ebene ist.
erweiterte Empfehlungen zur Verknüpfung von Erhebungen mit anderen Quellen, wie z. B. administrativen Aufzeichnungen, und komplementäre Methoden, um Daten über die Fokus-Innovation (d. h. die wichtigste Innovation) eines Unternehmens zu erhalten. Die Anwendung des objektbasierten Ansatzes kann die Qualität der Erhebungsdaten deutlich verbessern.
ein neues Kapitel für die Nutzer von Innovationsdaten, in dem die Nutzung von statistischen Innovationsdaten für die Erstellung von Indikatoren und für Analysen erläutert wird. Gestützt auf die Empfehlungen der vorangegangenen Kapitel wird in diesem Kapitel ein Grundkonzept für die Erstellung von statistischen Innovationsindikatoren nach Themenbereichen vorgestellt. Es werden zudem Methoden zur Analyse von Innovationsdaten beschrieben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Abschätzung der Innovationsauswirkungen und der empirischen Evaluierung der Innovationspolitik.
ein Glossar mit den Schlüsselbegriffen, um das Nachschlagen und die Übersetzung in andere Sprachen zu erleichtern.
Darüber hinaus trägt dieses Handbuch zu einem besseren Verständnis der Digitalisierung und ihrer Verknüpfung mit der Innovation bei, indem Leitlinien zur Rolle von digitalisierten Informationen bei Produkt- und Prozessinnovationen gegeben werden. Zu diesem Zweck werden Aktivitäten im Bereich Datenproduktion wie auch in der Softwareentwicklung als mögliche Innovationsaktivitäten berücksichtigt. Die Kompetenzen im Bereich Datenmanagement werden als wichtige potenzielle Innovationskapazitäten betont und die Untersuchung externer Faktoren wird empfohlen, wie der Rolle von digitalen Plattformen in den Märkten, in denen das Unternehmen tätig ist.
In Bezug auf die Analyse der Globalisierung und die Art und Weise, wie sie das Innovationsgeschehen beeinflusst, werden Empfehlungen zur Messung von Wissensflüssen mit der Übrigen Welt und der Rolle multinationaler Unternehmen (MNU) ebenso wie zur Bestimmung der Position der Geschäftsprozesse des betreffenden Unternehmens innerhalb der Wertschöpfungsketten formuliert. Für die Interpretation der Daten zur Rolle von MNU bedarf es einer internationalen Koordinierung.
Die Empfehlungen des Oslo-Handbuchs für die Datenerhebung beschränken sich auf den Unternehmenssektor (einschließlich öffentlicher – d. h. staatlich kontrollierter – Unternehmen) und betreffen hauptsächlich statistische Erhebungsmethoden für repräsentative Stichproben von Einheiten innerhalb der Grundgesamtheit der Unternehmen. Sie beziehen sich jedoch auch auf komplementäre Datenquellen und Erhebungsmethoden, wie administrative Quellen und Big Data, was eine integrierte Nutzung von Quellen und Methoden nahelegt, um den Bedürfnissen der Nutzer gerecht zu werden.