Im Fall einer zweiten Pandemiewelle im späteren Jahresverlauf (Double-Hit-Szenario) wird das BIP 2020 voraussichtlich um etwa 11 % schrumpfen. Bei Ausbleiben einer weiteren Welle (Single-Hit-Szenario) wird hingegen mit einem Rückgang von nahezu 9 % gerechnet. In beiden Fällen wird das BIP den Projektionen zufolge bis Ende 2021 deutlich unter dem Vorkrisenniveau verharren. Die Erholung dürfte im Double-Hit-Szenario wesentlich schwächer ausfallen, da größere dauerhafte Einkommens- und Beschäftigungseinbußen sowie die wesentlich schlechtere Finanzlage der Unternehmen den Konsum und die Investitionstätigkeit weiter belasten werden.
Um ein Wiederaufflammen der Pandemie zu verhindern, müssen die Ausgangsbeschränkungen mit Bedacht aufgehoben werden. Außerdem bedarf es angemessener Kontrollen der Wirtschaftstätigkeit und einer aktiven Strategie für Tests, Kontaktnachverfolgung und Therapie von Patienten. Eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Verwaltungsebenen im Föderalstaat ist unerlässlich. Die Regierung sollte nicht nur die Kurzarbeit dem Bedarf entsprechend ausweiten, sondern auch in Erwägung ziehen, überlebensfähige Unternehmen stärker gezielt zu unterstützen, die sich vorübergehenden Liquiditätsengpässen gegenübersehen. Eine Möglichkeit bestünde darin, den starken Anstieg der privaten Ersparnisse besser zu kanalisieren, um massive Insolvenzen zu verhindern.