Den Projektionen zufolge wird das BIP 2020 im Fall einer zweiten Infektionswelle und eines damit verbundenen Shutdowns um 9,4 % schrumpfen und wenn die Erholung nicht durch eine zweite Welle unterbrochen wird, um 8 %. Da die Erholung verhalten ausfallen wird, wird die gesamtwirtschaftliche Produktion in keinem der beiden Szenarien bis Ende 2021 das Vor-Corona-Niveau erreichen. Die Arbeitslosenquote wird auf hohem Niveau verharren. Die Haushaltssalden werden sich aufgrund von zusätzlichen Ausgabenverpflichtungen und Steuerausfällen zunächst drastisch verschlechtern und dann dank geringerer Ausgaben für Unterstützungsleistungen und einer Erholung der Einkommen wieder etwas verbessern. Eine schwache Nachfrage wird die Verbraucherpreisinflation sinken lassen.
Die Zentralbank sowie die Bundes-, Provinz- und Territorialregierungen haben rasch auf die Corona-Krise reagiert, und es wurde eine Vielzahl geld-, fiskal- und strukturpolitischer Stützungsmaßnahmen ergriffen. Nun sind Notfallpläne für eventuelle weitere Infektionswellen erforderlich. Außerdem muss die Politik sicherstellen, dass die bereits ergriffenen Maßnahmen effektiv sind. Dies gilt insbesondere für die Programme Canada Emergency Response Benefit (CERB) und Canada Emergency Wage Subsidy (CEWS), denen ein besonderes Gewicht zukommt. Eventuelle Lücken bei der Unterstützung müssen umgehend beseitigt werden, insbesondere für sozial schwache Gruppen, einschließlich der indigenen Gemeinschaften. Der Schock im Ölsektor sollte als Chance genutzt werden, um den Umstieg auf grüne Energien voranzutreiben.