Die COVID-19-Pandemie hat den längsten je verzeichneten Wirtschaftsaufschwung abrupt beendet. Das BIP schrumpfte im ersten Quartal um 5 % (Jahresrate), und die Arbeitslosigkeit ist steil angestiegen. Im Fall einer weiteren Infektionswelle im späteren Jahresverlauf (Double-Hit-Szenario) wird mit einem BIP-Rückgang von über 8 % im Jahr 2020 gerechnet. Wenn die Pandemie im Sommer hingegen abklingt und es nicht zu weiteren Lockdown-Maßnahmen kommt (Single-Hit-Szenario), wird der Effekt auf das Jahreswachstum den Schätzungen zufolge 1 Prozentpunkt geringer ausfallen. Die Arbeitslosenquote wird auch nach der Aufhebung der von den Bundesstaaten erlassenen Ausgangssperren hoch bleiben, was durch die anhaltenden Schwierigkeiten in Sektoren wie dem Gastgewerbe und dem Verkehrswesen sowie den schieren Umfang der Arbeitsplatzverluste bedingt ist. In Anbetracht der hohen Arbeitslosigkeit dürfte die Teuerung niedrig bleiben. Wenn sich erneute Zwangsschließungen vermeiden lassen, könnte dies den Preisen allerdings leichten Auftrieb geben.
Die massiven Reaktionen der Geld- und Fiskalpolitik haben die privaten Haushalte und die Unternehmen geschützt; um die Nachwirkungen – wie z. B. eine Vielzahl von Insolvenzen und ein massenhaftes Ausscheiden aus dem Arbeitsmarkt – zu verringern, wird es jedoch weiterer Maßnahmen bedürfen. Die Ergänzungszahlungen zur Erhöhung der Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung sollten fortgesetzt werden, und die Steuerbelastung der privaten Haushalte und der unmittelbar von Zwangsschließungen betroffenen Unternehmen sollte gesenkt werden. Weitere Stützungsmaßnahmen sind erforderlich, um den Arbeitskräften bei der Wiederaufnahme einer Beschäftigung zu helfen. Einige Bundesstaaten und Kommunen werden finanziell in Schwierigkeiten geraten, da ihre wichtigsten Einnahmequellen wegfallen, und es müssen Wege zur Bewältigung ihrer Schuldenlast gefunden werden. Eine gut konzipierte staatliche Förderung für die Entwicklung eines Impfstoffs und von Medikamenten gegen COVID-19 könnte zudem helfen zu verhindern, dass eine weitere Pandemie-Welle erneut zu Todesfällen führt und die Wirtschaft schwächt.