Nach dem drastischsten je verzeichneten Quartalseinbruch im ersten Quartal des Jahres wird das BIP 2020 um etwa 3,7 % zurückgehen, falls es im späteren Jahresverlauf zu einer zweiten Infektionswelle kommen sollte – und um 1 Prozentpunkt weniger ohne weiteren Ausbruch – und 2021 wieder anziehen. Die Corona-Epidemie brachte die Wirtschaftstätigkeit im ganzen Land zum Erliegen, und viele Unternehmen bleiben selbst nach Aufhebung der Lockdown-Maßnahmen weiterhin geschlossen. Wegen der Pandemie kam es zu einem Anstieg des Vorsorgesparens und Beeinträchtigungen des Verbrauchervertrauens, was die kurzfristigen Konsumaussichten eintrübte. Die Infrastrukturinvestitionen werden das Wachstum trotz einbrechender Privatinvestitionen und Auslandsnachfrage aufrechterhalten. Sollte das Virus zurückkehren, wird der zweite Schock für die Wirtschaft viel geringer ausfallen als während der ersten Infektionswelle, die in der Urlaubssaison ausbrach, als die meisten Menschen nicht zu Hause waren und daher wegen des Lockdowns nicht in der Lage waren, an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren.
Obwohl die Lockdown-Maßnahmen aufgehoben wurden, sind viele mit dem Tourismus verbundene Branchen und Unternehmen, die stark von der Auslandsnachfrage abhängig sind, weit davon entfernt, ihren Betrieb wieder voll aufzunehmen. Da kleinere Unternehmen in diesen Bereichen überrepräsentiert sind, werden sie auch unverhältnismäßig stark getroffen, was wiederum die Arbeitslosigkeit in die Höhe treibt. Kreditumschuldungen und Steuerbefreiungen können all jenen helfen, die Anspruch darauf haben. Allerdings sind viele Unternehmen beim Erwerb von Finanzmitteln auf Schattenbanken angewiesen. Sie müssen Festkosten zahlen, auch wenn sie keine Einnahmen generieren. Für diese Unternehmen bedarf es einer stärkeren Unterstützung, damit sie ihre Fixkosten bestreiten können. Arbeitskräfte, die entlassen wurden oder unbezahlten Urlaub nehmen mussten, sollten unabhängig von ihrem Wohnsitz Sozialhilfe erhalten. Der Eigenanteil bei den Gesundheitskosten sollte verringert werden. Die Infrastrukturinvestitionen sollten in städtische Nahverkehrssysteme und Landstraßen geleitet werden, wo der gesellschaftliche Nutzen vor allem in Bezug auf die Reduzierung der Klimarisiken groß ist.