Die Corona-Pandemie hat einen starken Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Produktion ausgelöst. Obwohl die Wirtschaft nicht so lange heruntergefahren wurde wie in anderen Ländern, sind der private Verbrauch und die Investitionen stark eingebrochen. Im Fall einer zweiten Infektionswelle im späteren Jahresverlauf wird das BIP 2020 voraussichtlich um 10 % zurückgehen, sollte die Pandemie im Sommer abklingen, um 7,7 %. Im Double-Hit-Szenario wird die Inlandsnachfrage aufgrund des geringen Vertrauens nur langsam wieder anziehen. Zudem wird der private Verbrauch durch eine gestiegene Arbeitslosigkeit gebremst. Im Single-Hit-Szenario dürfte sich die Inlandsnachfrage rascher beleben. In beiden Szenarien erholen sich die Exporte nur ganz allmählich, da die Auslandnachfrage schwach bleibt; zugleich steigt die Arbeitslosigkeit, wenn weniger von Kurzarbeit Gebrauch gemacht wird.
In der Geldpolitik wird mit Negativzinsen nach wie vor ein akkommodierender Kurs verfolgt. Angesichts des niedrigen öffentlichen Schuldenstands besteht noch Spielraum, um Unternehmen und insbesondere KMU zusätzlich zu unterstützen, sollte die Erholung schleppender verlaufen als erwartet. Für geringqualifizierte Arbeitslose wird Weiterbildung nötig sein. Zudem muss der Ausbau digitaler Instrumente vorangetrieben werden, um das Angebot an E-Dienstleistungen und vor allem E-Medizin zu verbessern und die Produktivität zu steigern. Um die Nutzung digitaler Technologien zu verstärken und Arbeitskräftekategorien, die besonders durch die Digitalisierung bedroht sind, Weiterbildungsanreize zu bieten, wird stärkere Unterstützung erforderlich sein.