Die COVID-19-Krise hat einen drastischen Konjunktureinbruch verursacht. Das BIP wird den Projektionen zufolge 2020 um 14 % zurückgehen, falls es im späteren Jahresverlauf zu einer zweiten Infektionswelle kommen sollte (Double-Hit-Szenario). Im ebenso wahrscheinlichen Single-Hit-Szenario würde das BIP immer noch stark sinken, um 11,5 %. Im Double-Hit-Szenario dürfte sich die Arbeitslosenquote mit einem Wert von 10 % mehr als verdoppeln und 2021 auf hohem Niveau verharren, obwohl viele Unternehmen auf Kurzarbeit zurückgreifen. Die Maßnahmen zur Abfederung der Krisenfolgen würden das Haushaltsdefizit in diesem Szenario 2020 auf mindestens 14 % des BIP steigen lassen.
Die Regierung hat rasch ein umfassendes Konjunkturprogramm aufgelegt. Die fiskalpolitischen Maßnahmen umfassen Einkommenshilfen für Arbeitnehmer und Selbstständige, rd. 330 Mrd. GBP an staatlichen Kreditbürgschaften, um Unternehmen am Leben zu erhalten, Steuerstundungen und einen verbesserten Schlichtungsmechanismus als Alternative zur Insolvenz. Mit Blick auf die Zukunft sollten diese Maßnahmen so lange wie nötig fortgesetzt werden und die Fiskalpolitik sollte konjunkturstützend ausgerichtet bleiben. Die höhere Arbeitslosenunterstützung sollte über das Finanzjahr 2020-2021 hinaus verlängert werden, um die Nachfrage in der Erholungsphase zu stützen. Angesichts der durch COVID-19 verursachten wirtschaftlichen Verwerfungen würde eine befristete Verlängerung der bestehenden Handelsbeziehungen mit der EU über Ende 2020 hinaus dazu beitragen, die Unsicherheit zu verringern. Die öffentlichen Investitionen zur Ankurbelung der Konjunkturerholung sollten vor allem darauf abzielen, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Teilhabe aller zu fördern.