Mit dem Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien im Bildungsbereich lassen sich Reichweite und Kosteneffizienz der Sprachkurse für Neuzugewanderte enorm erhöhen. E-Learning-Instrumente können den Präsenzunterricht ergänzen, aber nicht ersetzen. Sprachlehrer*innen, die das computergestützte Sprachenlernen (CALL) sinnvoll einsetzen, haben dadurch die Möglichkeit, in ihrem Unterricht zu differenzieren und diesen stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Migrant*innen zuzuschneiden. Sie können die Motivation der Migrant*innen schon einfach dadurch erhöhen, dass sie den Unterricht vielfältiger und interessanter gestalten. Mit der Integration neuer Technologien in den Unterricht lassen sich die Zeit, die Lernende und Lehrende gemeinsam im Unterricht verbringen, und auch die mit der Lehrertätigkeit einhergehenden Kosten reduzieren, wenn entsprechende organisatorische Verän‒derungen vorgenommen werden. Darüber hinaus können computergestütztes Sprachenlernen und Fernunterricht die Lernergebnisse all jener Personen verbessern, die in entlegene Gebiete ziehen, wo weniger Dienste zur Verfügung stehen. Des Weiteren können sie Migrant*innen bereits vor der Abreise aus dem Herkunftsland Zugang zu Sprachkursen bieten. Kenntnisse darüber, was in welchem Kontext am besten funktioniert, sind eine Grundvoraussetzung, um das Potenzial dieser Instrumente auszuschöpfen. Plattformen können die Datenerfassung erleichtern, wodurch die Leistungen der Lehrenden und Lernenden besser überprüfbar sind. Durch diese Informationen lassen sich Innovation und Qualität weiter verbessern (wobei die Privatsphäre des Einzelnen zu schützen ist). Um Probleme bei der Umsetzung zu verhindern, müssen sich die Politikverantwortlichen allerdings der potenziellen Hindernisse bewusst sein, die dem Einsatz dieser Instrumente im Wege stehen.
Zudem hat die Erfahrung der Corona-Pandemie deutlich gemacht, wie wichtig ein zuverlässig funktionierender Fernunterricht ist, wenn Präsenzunterricht unmöglich ist. Länder, die keine Vorkehrungen für Fernunterricht getroffen hatten, waren gezwungen, Dienstleistungspartner zu finden und so schnell wie möglich alternative Lösungen zu entwickeln. Ansonsten blieb ihnen nur die Möglichkeit, die Sprachkurse einzustellen und die Abschlussprüfungen auf einen späteren Zeitpunkt zu verlegen. Andere Länder, die über ein Fernunterrichtsangebot verfügten, stellten fest, dass nicht alle Migrant*innen daran teilnehmen konnten. Von diesen Erfahrungen können alle Länder profitieren, da sie deutlich machen, in welchen Bereichen Verbesserungsbedarf besteht. So können sie sich auf ähnliche Ereignisse in Zukunft besser vorbereiten.