Die Erholung von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung (um 5,4 % im Jahr 2020) wird durch regionale Einschränkungen zur Bekämpfung von Corona-Ausbrüchen und anhaltende Störungen in der Reisebranche, im Gastgewerbe und in verwandten Sektoren gebremst werden. Das Wachstum der gesamtwirtschaftlichen Produktion dürfte 2021 daher bei 3,5 % liegen. Diese Entwicklungen werden sich in einer allmählichen Belebung des Arbeitsmarkts und einem niedrigen Verbraucherpreisauftrieb widerspiegeln. Da die Impfung gegen das Virus in der zweiten Jahreshälfte 2021 breit zum Einsatz kommen dürfte, wird das Wachstum 2022 durch eine Lockerung der Einschränkungen und eine Erholung der stark betroffenen Sektoren gestützt werden. Das Wachstum der öffentlichen Verschuldung wird nachlassen.
Die Bundes-, Provinz- und Territorialregierungen sowie die Zentralbank haben in angemessener Weise auf die Veränderung der Wirtschaftslage reagiert. In der kommenden Zeit muss der Schwerpunkt auf die Förderung der Erholung von Beschäftigung und Wirtschaft gelegt werden, u. a. durch grüne Investitionen und Anstrengungen zur Behebung der seit Langem bestehenden strukturellen Probleme, die Kanadas Unternehmenssektor belasten. Außerdem muss die Politik vorrangig sicherstellen, dass die Ausweitung der Beschäftigungsversicherung (Employment Insurance) nach Beendigung des Soforthilfeprogramms Canada Emergency Response Benefit (CERB) ausreichend ist. Die Bank of Canada sollte gegebenenfalls bereitstehen, um weitere Liquiditätshilfen bereitzustellen.