Nach einem Rekordeinbruch im ersten Quartal 2020, gefolgt von der raschesten jemals verzeichneten Erholung im zweiten und einer Stabilisierung im dritten Quartal wird die Wirtschaft den Projektionen zufolge wieder auf den früheren Wachstumspfad zurückkehren und 2021 um etwa 8 % und 2022 um 4,9 % wachsen. Auch wenn es vereinzelt neue COVID-19-Fälle gab, scheint die Corona-Pandemie im Großteil des Landes weitgehend unter Kontrolle. Die Investitionstätigkeit hat das Wachstum 2020 angetrieben, insbesondere schuldenfinanzierte Infrastrukturinvestitionen zur Ankurbelung der Wirtschaft. Auch die Immobilieninvestitionen bewegen sich nach wie vor auf hohem Niveau. Die Exporte haben unter dem Einfluss der aufgestauten Nachfrage nach Schutzmasken und anderen COVID-19-spezifischen Materialien und Ausrüstungen sowie Homeoffice-Produkten kräftig angezogen. Der Verbrauch hat sich noch nicht vom COVID-19-bedingten Rückgang erholt. Obwohl der Verkauf von Luxusgütern boomt und die Box-Office-Einnahmen neue Rekordniveaus erreichen, sind die Aussichten auf eine vollständige Erholung des Konsums angesichts einer nach wie vor schwächelnden Beschäftigung und weiter sinkender Haushaltseinkommen gedämpft. Die Inflation ist trotz eines Anstiegs der Schweinefleischpreise rückläufig.
Die geldpolitischen Impulse, die während der Corona-Krise unerlässlich waren, werden nun wieder entzogen, da die Erholung an Dynamik gewinnt. Auch der Schattenbanksektor hat sich wieder belebt, nachdem er einige Jahre lang an Bedeutung verloren hatte. Die Risikoaufschläge sind angesichts zunehmender Zahlungsausfälle im Unternehmenssektor gestiegen. Die Fiskalpolitik bleibt konjunkturstützend ausgerichtet und setzt in Anbetracht des schwachen Konsumklimas auf Steuersenkungen und eine Verlängerung konsumfördernder Sozialleistungen. Damit der Konsum wieder anzieht, bedarf es jedoch ehrgeizigerer Strukturreformen beim Sozialschutz und die öffentlichen Dienstleistungen müssen einem größeren Teil der Bevölkerung zugänglich sein. Die Infrastrukturinvestitionen werden robust bleiben und in erster Linie staatseigenen Unternehmen zugutekommen, da die Marktzutrittsschranken nur langsam abgebaut werden.