Die Erholung am Arbeitsmarkt nach der pandemiebedingten Rezession war kräftig, hat 2022 und Anfang 2023 aufgrund der Konjunkturabschwächung allerdings an Dynamik verloren. Die Beschäftigungs- und Arbeitslosenzahlen sind jedoch weitgehend stabil geblieben und die Vakanzquoten verharren in den meisten Ländern auf hohem Niveau, wenngleich es Anzeichen für einen Rückgang gibt. Im Mai 2023 war die Arbeitslosenquote im OECD-Raum auf 4,8 % gefallen, das niedrigste Niveau seit Jahrzehnten.
In Deutschland belief sich die Arbeitslosenquote im Mai 2023 auf 2,9 % (vgl. Abbildung 1). Dieser Wert ist einer der niedrigsten aller OECD-Länder und liegt unter Deutschlands Vorkrisenniveau von 3,1 % (im Dezember 2019) und dem Krisenhöchstwert von 3,9 % (Ende 2020 bzw. Anfang 2021). In der Altersgruppe der 15- bis 64-Jährigen erreichte die Beschäftigung im ersten Quartal 2023 mit einem geschätzten Wert von 77,3 Prozent einen neuen Höchststand – 1,5 Prozentpunkte über dem Wert im letzten Quartal vor der Krise (Q4 2019).
Der Wirtschaftsausblick fällt etwas schwächer aus. Die deutsche Wirtschaft wird den OECD-Projektionen zufolge 2023 stagnieren, da die hohe Inflation die Realeinkommen und Ersparnisse schmälert und den Konsum dämpft. Im OECD-Raum wird dagegen ein BIP-Wachstum von 1,4 % erwartet. Der Ausblick für 2024 fällt positiver aus: In Deutschland wird ein BIP-Wachstum von 1,3 % projiziert, begleitet von einem weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit auf 2,8 %.