Das geldpolitische Umfeld ist aufgrund der festen Anbindung an den Euro expansiv ausgerichtet, und den Schätzungen zufolge hat der auf einmalige Ausgaben für das Infrastrukturnetz und Rüstungsgüter zurückzuführende Anstieg der öffentlichen Investitionen das Wachstum 2019 angekurbelt. Die fiskalischen Puffer dürften ausreichen, um eine über Erwarten starke Verlangsamung zu bewältigen, da die öffentliche Verschuldung niedrig ist und die Regierung für 2020-2021 einen nahezu ausgeglichenen Haushalt plant. Die Investitionsausgaben dürfen nicht vernachlässigt werden, und es ist wichtig, die öffentlichen Investitionen mehr als derzeit vorgesehen zu erhöhen, falls das Wachstum hinter den Erwartungen zurückbleiben sollte. Die Effektivität der Staatsausgaben muss verbessert werden, insbesondere in den Bereichen Bildung, Gesundheitsversorgung und Renten, um das Potenzialwachstum zu steigern, vor allem angesichts der rasch alternden Bevölkerung.
Aufgrund der hohen Abwanderung und der Bevölkerungsalterung schrumpft die Erwerbsbevölkerung, was die Arbeitskräfteengpässe und die Diskrepanzen zwischen den am Arbeitsmarkt angebotenen und nachgefragten Kompetenzen verschärft und zu den starken Reallohnzuwächsen beigetragen hat. Das Lohnwachstum ging in letzter Zeit zwar mit einem Anstieg der Erwerbsbeteiligung einher, die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter wird jedoch weiter um rd. 1% pro Jahr zurückgehen. Eine entscheidende Aufgabe der Politik besteht darin, Arbeitsmarkt- und Sozialreformen umzusetzen, um an den Rand gedrängte Gruppen – Frauen, ältere Menschen, junge Menschen und Minderheiten – besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Außerdem ist es wichtig, die Verlangsamung des Arbeitsproduktivitätswachstums umzukehren, um die demografischen Entwicklungen auszugleichen. Dies erfordert umfassende Strukturreformen, die von der Verbesserung der Kompetenzen bis zur Förderung des Umfelds für Investitionen, Wettbewerb und Innovation reichen.