Die Regierung begegnete der globalen Wachstumsabkühlung und der zunehmenden Unsicherheit mit entschlossenen Maßnahmen. Im August 2019 wurde ein Nachtragshaushalt in Höhe von 0,3% des BIP verabschiedet und für 2020 sind fiskalische Impulse im Umfang von rd. 1,2% des BIP geplant. Dies ist angesichts der soliden Haushaltsposition, des niedrigen Schuldenstands und der ausbaubedürftigen Sozialsysteme zu begrüßen. Dennoch ist Vorsicht geboten, um eine Verstetigung ungedeckter Ausgaben zu verhindern, zumal die rasche Bevölkerungsalterung und der zunehmende Bedarf an sozialen Leistungen die Staatsausgaben in den nächsten Jahrzehnten in die Höhe treiben werden. Eine Stärkung des Haushaltsrahmens würde sicherstellen, dass die aktive Fiskalpolitik die langfristige fiskalische Tragfähigkeit nicht bedroht.
Die Zentralbank senkte die Leitzinsen sowohl im Juli als auch im Oktober 2019 um jeweils 25 Basispunkte auf 1,25%. Nächstes Jahr werden weitere Leitzinssenkungen erwartet, da die Inflation unter dem Zielwert von 2% verharrt und mit einer anhaltend schleppenden Konjunkturentwicklung gerechnet wird. Die vielfältigen makroprudenziellen Maßnahmen der letzten Jahre dürften den weiteren Anstieg der hohen Haushaltsverschuldung eindämmen und könnten bei Bedarf noch verschärft werden.
Zur Förderung eines inklusiven langfristigen Wachstums sind Strukturreformen notwendig. Angesichts des hohen Tempos der Bevölkerungsalterung sollte das Arbeitskräftepotenzial besser mobilisiert werden. Zudem muss die Produktivität gesteigert werden. Sie ist nur etwa halb so hoch wie in der produktivitätsstärkeren Hälfte der OECD-Länder. Durch eine Lockerung der Arbeitsmarktregulierung und weitere Investitionen in die Förderung von Kompetenzen, insbesondere Digitalkompetenzen, ließen sich die Frauen- und Jugenderwerbstätigkeit steigern, die Beschäftigungsqualität älterer Arbeitskräfte verbessern und die Spaltung des Arbeitsmarkts verringern. Regulierungsreformen zur Steigerung des Wettbewerbs und eine stärkere Fokussierung der Politik auf die Innovationstätigkeit und die Geschäftsdynamik in kleinen und mittleren Unternehmen würden die Produktivität ankurbeln, insbesondere im Dienstleistungssektor, wo in dieser Hinsicht ein Nachholbedarf besteht.