Dank strenger Ausgabendisziplin und höherer Steuereinnahmen, die u.a. einer größeren Steuerehrlichkeit zu verdanken sind, stieg der Überschuss im Primärhaushalt 2017 und 2018 auf über 4% des BIP, was die Glaubwürdigkeit der Fiskalpolitik erhöhte. Der Primärüberschuss wird voraussichtlich abnehmen, mit 3,8% des BIP im Jahr 2019 und 3,5% im Zeitraum 2020-2021 jedoch hoch bleiben. Der Rückgang ist den expansiven fiskalpolitischen Maßnahmen, die Mitte 2019 verabschiedet wurden, sowie den im Haushalt 2020 vorgesehenen Steuersenkungen (im Umfang von rd. 0,6% des BIP) zuzuschreiben. Diese werden teilweise durch andere Maßnahmen ausgeglichen, die die Steuerehrlichkeit weiter erhöhen sollen (hauptsächlich durch die Förderung des elektronischen Zahlungsverkehrs). Zusätzlich soll auch Ausgabenrationalisierung für einen – wenn auch geringeren – ausgleichenden Effekt sorgen. Die Regierung ist weiterhin entschlossen, das mit der EU vereinbarte Haushaltsziel einzuhalten oder mit den EU-Partnern zu einer Einigung über dessen Verringerung zu gelangen. Die Schuldendienstkosten sind nach wie vor gering und werden weiter sinken, was 2020-2021 zu einem nominalen Haushaltsüberschuss von 1% des BIP führen dürfte. Weitere Fortschritte bei der Durchführung von Spending Reviews, der Erhöhung der Steuerehrlichkeit und der Ausweitung der Steuerbasis sind entscheidend, um die Qualität der öffentlichen Ausgaben zu erhöhen und das Steuersystem gerechter und effizienter zu machen. Dadurch wird es möglich, die hohe Steuerbelastung zu verringern und zugleich die fiskalische Glaubwürdigkeit zu sichern und die Haushaltsziele zu erreichen.
Kontinuierliche ambitionierte Strukturreformanstrengungen werden die langfristigen Wachstumsaussichten verbessern. Der Plan der Regierung zur Weiterentwicklung des Sekundärmarkts für notleidende Kredite durch ein System staatlicher Garantien, wie es in ähnlicher Form bereits in Italien eingesetzt wird, hat die Zustimmung der Europäischen Kommission erhalten. Dadurch dürfte sich der Abbau der notleidenden Kredite der Banken beschleunigen, was äußerst wichtig ist, damit die Bankkreditvergabe und die Investitionen steigen können. Wirksamere Maßnahmen in den Bereichen Arbeitsvermittlung und Weiterbildung sowie eine stärkere Arbeitsverwaltung werden die Beschäftigung erhöhen, insbesondere von Frauen und Jugendlichen, und die Langzeitarbeitslosigkeit reduzieren. Durch Fortschritte bei den Reformen der öffentlichen Verwaltung, die Fertigstellung des Liegenschaftskatasters und die Öffnung staatseigener Unternehmen für privates Kapital würden Wachstumshemmnisse für Unternehmen abgebaut und die Produktivität und Beschäftigung gesteigert.