Die israelische Zentralbank hat ihren Leitzins seit November 2018 unverändert bei 0,25% belassen. In Anbetracht der niedrigen Inflation, der Schekel-Aufwertung, der erhöhten Unsicherheit über die weltweiten Aussichten und der geldpolitischen Lockerung in den Vereinigten Staaten und im Euroraum signalisierte sie zudem ihre Absicht, den Leitzins für einen längeren Zeitraum auf dem derzeitigen Niveau zu belassen oder zu senken, um sicherzustellen, dass die Inflation dauerhaft in den Zielbereich zurückkehrt. Da von einer leicht anziehenden Inflation ausgegangen wird, ist in den Projektionen eine schrittweise Leitzinsanhebung ab dem ersten Quartal 2021 berücksichtigt.
Das gesamtstaatliche Haushaltsdefizit ist deutlich von 1,1% des BIP im Jahr 2017 auf 4,1% des BIP im Jahr 2019 (Projektion) gestiegen, weil hohe Ausgabensteigerungen mit der Senkung einiger Steuersätze zusammenfielen. Angesichts von Vollbeschäftigung sollte die neue Regierung ihr Augenmerk auf die Sicherung fiskalischer Spielräume richten, aber zugleich Ausgaben zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts und der Produktivität zulassen. Dazu müssen höhere Steuereinnahmen erzielt werden, vorzugsweise über den Abbau ineffizienter Steuerbefreiungen und eine Erhöhung der Umweltbesteuerung, u.a. durch die Einführung von Staugebühren. Auf der Ausgabenseite können Einsparungen erzielt werden, indem das Renteneintrittsalter der Frauen auf das der Männer angehoben wird. Maßnahmen in diesen Bereichen würden das Haushaltsdefizit auf ein tragfähigeres Niveau bringen. Zusätzlich zu Haushaltsdisziplin sind Strukturreformen nötig, um die Infrastruktur und vor allem das öffentliche Verkehrsangebot zu verbessern, den Wettbewerb in geschützten Sektoren zu steigern und die Aus- und Weiterbildung zu verbessern, insbesondere in den israelisch-arabischen und ultra-orthodoxen Bevölkerungsgruppen.