Das Wachstum wird 2020-2021 mit 1,2% verhalten bleiben und seine Hauptimpulse von der Inlandsnachfrage beziehen. Eine robuste Arbeitsplatzschaffung – insbesondere von unbefristeten Beschäftigungsverhältnissen –, Steuer- und Abgabensenkungen sowie die Effekte der Sofortmaßnahmen im Sozialbereich dürften eine Erhöhung der verfügbaren Einkommen und des Konsums der privaten Haushalte begünstigen. Günstige Finanzierungsbedingungen und hohe Gewinnspannen im Unternehmenssektor werden trotz der gedrückten und unsicheren Weltwirtschaftslage die Verlangsamung der Investitionen dämpfen. Die Arbeitslosenquote wird bis Ende 2021 langsam auf rd. 8,1% sinken, die Kerninflation und die Löhne werden nur geringfügig anziehen.
Steuer- und Abgabensenkungen und neue Sozialausgaben dürften im Zeitraum 2020-2021 zu einer gewissen fiskalischen Lockerung führen. Aufgrund von Kürzungen einiger Sozialleistungen und sinkenden Schuldendienstkosten wird das Haushaltsdefizit 2021 voraussichtlich trotzdem auf 2,1% des BIP zurückgehen, nachdem es sich – infolge einer Reform der Steuergutschriften im Jahr 2019 – vorübergehend ausgeweitet hatte. Es sind Kürzungen der nichtprioritären Ausgaben erforderlich, um die Staatsschuldenquote von gegenwärtig nahezu 100% (lt. Maastricht-Definition) auf einen deutlichen Abwärtstrend zu bringen und für eine tragfähige Finanzierung der laufenden Steuersenkungen für private Haushalte und Unternehmen zu sorgen. Parallel hierzu sollte die Regierung an ihren Strukturreformen festhalten – wozu auch weitere Maßnahmen zur Erleichterung des Arbeitsmarkteintritts geringqualifizierter Jugendlicher und zur Verbesserung des Zugangs zu hochwertiger frühkindlicher Bildung gehören sollten –, um ein inklusiveres und nachhaltigeres Wachstum zu erzielen.