Die Geldpolitik wird zu Recht stärker akkommodierend ausgerichtet werden, da die Inflation unter der 3%-Marke liegt und die Kapazitätsüberhänge zunehmen. Der fiskalpolitische Kurs wird umsichtig bleiben und auf einen Primärüberschuss von 1,0% in diesem Jahr und 0,7% im Jahr 2020 abzielen. Dies gewährleistet ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der notwendigen Stabilisierung der Schulden und der Aufrechterhaltung der Sozialausgaben. Eine Verbesserung des Steuereinzugs durch die Stärkung der Steuerverwaltung und den Abbau regressiver Steuerbefreiungen würde den Spielraum für Infrastrukturinvestitionen und Sozialausgaben ausweiten. Die Einrichtung eines unabhängigen Fiskalrats würde den Haushaltsrahmen stärken und die Transparenz und die Rechenschaftslegung verbessern.
Um ein stärkeres und inklusiveres Wachstum zu erzielen, gilt es produktivitätssteigernde Reformen durchzuführen. Eine Intensivierung der Korruptionsbekämpfung, beispielsweise durch die Stärkung des Hinweisgeberschutzes, würde dazu beitragen, die Investitionstätigkeit und die Effizienz des öffentlichen Sektors zu erhöhen. Eine raschere Umsetzung der Reformen in wichtigen Politikbereichen, wie z.B. der Justizreform, ist unabdingbar, um das Geschäftsumfeld zu verbessern und den Investitionen und dem Wachstum Auftrieb zu geben. Die Wettbewerbsbehörden und die für die einzelnen Sektoren zuständigen Regulierungsstellen sollten mit den für die Ausübung ihres Mandats erforderlichen Mitteln ausgestattet werden, um die Produktivität zu steigern und die Preise zu senken. Davon würden vor allem einkommensschwache Haushalte profitieren.
Die informelle Beschäftigung ist leicht zurückgegangen, auf sie entfallen aber immer noch 60% der Beschäftigten. Deshalb sind zusätzliche und koordinierte Anstrengungen erforderlich, wie beispielsweise eine Senkung der Sozialversicherungsbeiträge für Niedriglohnempfänger oder eine Vereinfachung der Verfahren für die Unternehmensregistrierung. Eine Ausweitung und Qualitätssteigerung der frühkindlichen Bildung würde die schulischen Ergebnisse verbessern und mehr Frauen die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit ermöglichen. Ein weiterer Abbau von Überschneidungen bei den Sozialprogrammen würde Spielraum schaffen, die Zahl der Leistungsempfänger zu erhöhen.