OECD-Wirtschaftsausblick, Ausgabe 2019/1

Dänemark

Den Projektionen zufolge wird das Wirtschaftswachstum 2019 kräftig bleiben und 2020 unter dem Einfluss einer schwächeren Auslandsnachfrage, die das Exportwachstum bremst, auf rd.1¾% nachgeben. Eine steigende Beschäftigung und solide Reallohnzuwächse werden die Inlandsnachfrage erhöhen und die Expansion stützen. Die sehr niedrige Inflation wird voraussichtlich anziehen, da die Wirtschaft oberhalb ihrer Kapazitätsgrenzen operiert.

Die monetären Bedingungen sind infolge der Kopplung der dänischen Krone an den Euro expansiv und werden den Investitionen weiterhin Auftrieb geben. Die Fiskalpolitik wird das Wachstum 2019 ebenfalls stützen, namentlich durch bereits laufende öffentliche Investitionsprojekte und in den Vorjahren beschlossene Maßnahmen. 2020 dürfte die Fiskalpolitik einen neutralen Effekt auf die Wirtschaftstätigkeit ausüben, was angesichts der anhaltenden Schwierigkeiten der Unternehmen, Fachkräfte zu finden, angemessen ist. Strukturreformen im Bereich der Wettbewerbs- und Steuerpolitik könnten helfen, das schwache Produktivitätswachstum zu beschleunigen.

Die lange Expansion setzt sich fort

Das Wirtschaftswachstum war dank einer robusten Entwicklung des privaten Konsums und einer sich beschleunigenden Exporttätigkeit in letzter Zeit kräftig. Die Spezialisierung auf weniger konjunkturanfällige Güter wie Arzneimittel und Windkraftanlagen war hilfreich, um der weltweiten Konjunkturabkühlung standzuhalten. Die Unternehmensinvestitionen, die Mitte 2018 unter dem Einfluss der Schiffbauinvestitionen einen Höchststand erreicht hatten, stabilisierten sich. Die hohe Kapazitätsauslastung und die niedrigen Zinsen geben den Investitionen weiteren Auftrieb.

Business performance and inflation: Denmark

1. Percentage of firms reporting shortages of labour as the main factor limiting their business.

Source: OECD Economic Outlook 105 database; and Refinitiv.

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Denmark: Demand, output and prices

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Die Lage am Arbeitsmarkt ist nach wie vor angespannt. Anfang 2019 wurde eine starke Arbeitsplatzschaffung verzeichnet und die Arbeitgeber hatten laut eigenen Angaben Schwierigkeiten bei der Besetzung von mehr als einem Fünftel aller offenen Stellen. Im Baugewerbe begannen die Arbeitskräfteengpässe infolge nachlassender Wohnungsbauinvestitionen und sich stabilisierender Wohnimmobilienpreise in Kopenhagen abzunehmen. Das Lohnwachstum gewinnt an Dynamik, was zu einem weiteren Anstieg der Realeinkommen der privaten Haushalte führt, die schon seit Längerem davon profitieren, dass die Löhne rascher steigen als die Preise.

Strukturreformen sind erforderlich, um das Produktivitätswachstum zu fördern

Die monetären Bedingungen sind nach wie vor sehr locker, da der Einlagensatz der Zentralbank seit 2012 fast ununterbrochen im negativen Bereich liegt, um die Kopplung an den Euro aufrechtzuerhalten. Angesichts der zu erwartenden Fortsetzung der akkommodierenden Geldpolitik im Euroraum bedarf es eines umsichtigen Kurses in der Fiskalpolitik. Die fiskalischen Entwicklungen haben 2019 einen leicht expansiven Effekt auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage, was in erster Linie auf Veränderungen bestimmter volatiler Steuerbemessungsgrundlagen und nicht auf Politikänderungen zurückzuführen ist. Derzeit laufende öffentliche Investitionsprojekte, darunter der Bau von sechs Großkrankenhäusern, werden dem Wachstum 2019 ebenfalls Impulse verleihen. Eine allmähliche Straffung der Fiskalpolitik wäre angemessen, um dem Wirtschaftsaufschwung Rechnung zu tragen und das Ziel der Regierung eines strukturell ausgeglichenen Haushalts nach 2020 zu erreichen. Gleichzeitig wäre es angebracht, auf mittlere Sicht öffentliche Infrastrukturinvestitionen einzuplanen, wie dies in jüngst getroffenen politischen Vereinbarungen vorgesehen ist.

Das Produktivitätswachstum ist noch immer schwach und würde von Strukturreformen profitieren. Der Wettbewerbsdruck könnte durch eine Verbesserung des Wettbewerbsrahmens erhöht werden, der vergleichsweise komplex ist und mitunter durch langwierige Gerichtsverfahren beeinträchtigt wird. Eine Senkung der hohen Grenzsteuersätze auf Arbeits- und Kapitaleinkommen würde die Anreize stärken, in Innovation, Bildung und Unternehmertätigkeit zu investieren. Im Bereich der Unternehmensbesteuerung würde die Einführung einer Zinsbereinigung des Eigenkapitals die Anreize verringern, Investitionen durch Fremdkapital anstatt durch Eigenkapital zu finanzieren, und zur Steigerung der Arbeitsproduktivität und der Löhne beitragen.

In einem Kontext hoher Unsicherheit wird das Wachstum voraussichtlich kräftig bleiben

Den Projektionen zufolge wird die Wirtschaft 2019 um 2,1% und 2020 um 1,7% expandieren. Die Ausfuhren werden im ersten Halbjahr 2019 für einen Wachstumsschub sorgen, sich dann aber im Zuge der Abschwächung des außenwirtschaftlichen Umfelds verlangsamen. Die steigenden Einkommen der privaten Haushalte und die niedrige Arbeitslosigkeit werden die Inlandsnachfrage ankurbeln und ein über dem langfristigen Trend liegendes Wachstum stützen. Es sind jedoch erhebliche Abwärtsrisiken gegeben. Der Brexit verursacht nach wie vor Unsicherheiten für Exportunternehmen und den Fischereisektor. Ein ungeregelter Brexit könnte große negative Auswirkungen auf den Agrar- und Nahrungsmittelsektor wie auch das Verarbeitende Gewerbe in Dänemark haben. Binnenwirtschaftliche Risiken bestehen vor allem im Zusammenhang mit einem stärker werdenden Arbeitskräftemangel, falls die Arbeitsmarktbeteiligung älterer Arbeitskräfte nicht wie erwartet steigt oder die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte sinkt.