Nach dem gravierenden Finanzschock im August 2018, der in der zweiten Jahreshälfte eine Rezession nach sich zog, wurde der Konjunkturrückgang Anfang 2019 durch starke fiskalische und quasifiskalische Impulse gebremst. Die Unsicherheit der Anleger ist jedoch nach den jüngsten Kommunalwahlen weiterhin hoch. Das Geschäfts- und Konsumklima leidet unter der verstärkten Unsicherheit. Sofern keine neuerlichen Schocks das Vertrauen im In- und Ausland erschüttern, wird ab der zweiten Jahreshälfte 2019 mit einer gemäßigten Erholung gerechnet. Allerdings wird das BIP den Projektionen zufolge 2019 und 2020 niedriger ausfallen als 2018. Die erwartete Wachstumserholung ist nach wie vor mit erheblichen Risiken behaftet.
Entscheidend ist, das Vertrauen der privaten Haushalte, der Unternehmen sowie der in- und ausländischen Anleger in die Qualität und Berechenbarkeit der Wirtschaftspolitik und die Glaubwürdigkeit der Marktinstitutionen wiederherzustellen. Die Zentralbank sollte sich bemühen, ihre Glaubwürdigkeit zu stärken und ihre Nettodevisenreserven wieder aufzustocken. Die Fiskalpolitik sollte wesentlich transparenter gestaltet werden. Antizyklische Maßnahmen wären wirksamer, wenn sie transparent und berechenbar umgesetzt würden. Strukturreformen, insbesondere solche zur Sicherung fairer Wettbewerbsbedingungen an den Produkt- und Arbeitsmärkten, würden das Wachstum ankurbeln.