2018 betrug das Haushaltsdefizit 0,7% des BIP. Es wird den Projektionen zufolge bis 2020 auf 1,5% des BIP steigen, wobei die Fiskalpolitik 2019 und 2020 einen leicht konjunkturstützenden Effekt haben wird. Angesichts der anhaltend hohen Staatsverschuldung ist es wichtig, dass die Regierung an ihren mittelfristigen Haushaltszielen festhält, um einen stetigen Rückgang der Staatsschuldenquote zu gewährleisten. Um den strukturellen Haushaltssaldo weiter zu verbessern, sollte eine größere Effizienz bei den öffentlichen Ausgaben angestrebt werden. Zur Ankurbelung von Wirtschaftswachstum und Arbeitsplatzschaffung hat der Staat einen nationalen Investitionspakt auf den Weg gebracht, der strategische Investitionen in Höhe von etwa 150 Mrd. Euro in den Bereichen digitale Transformation, Bildung, Gesundheitsversorgung, Energie und Verkehr vorsieht.
Um die durch die Digitalisierung entstehenden Produktivitätszuwächse besser auszuschöpfen, sollte die Verbreitung mittlerer IKT-Kompetenzen im Rahmen der Erwachsenenbildung gefördert werden. Außerdem sollte allen Studierenden im Tertiärbereich IKT als Nebenfach offenstehen. Die Produktivität würde auch von mehr Wettbewerb, Innovationen und Unternehmensdynamik profitieren. Von besonderer Bedeutung ist es, jungen und innovativen Unternehmen angemessene Finanzierungsinstrumente zur Verfügung zu stellen, um ihr Wachstum zu fördern. Ebenso wichtig ist es, die öffentliche Unterstützung für FuE und Innovationen weiter zu optimieren. Entsprechend sollten auch die regulatorischen Hindernisse für den Marktzutritt und -austritt von Unternehmen abgebaut und die Insolvenzordnung reformiert werden.
Um das Wachstum inklusiver zu gestalten, sollten die Arbeitsmarktergebnisse von Zuwanderern, geringqualifizierten und älteren Arbeitskräften verbessert werden. Hilfreich wäre es auch, zu gewährleisten, dass die Unternehmen die Bundesgesetze einhalten und Beschäftigten pro Jahr mindestens fünf Werktage für die Aus- und Weiterbildung zur Verfügung stellen. Da die Steuer- und Abgabenbelastung der Erwerbseinkommen nach wie vor zu den höchsten in Europa zählt, sollte die Steuerbelastung des Faktors Arbeit weiter gesenkt werden. Maßnahmen, wie die Einführung von Staugebühren, die Ausweitung des Firmenwagensystems auf andere Verkehrsträger durch die Arbeitnehmern gebotene Möglichkeit, auf den Firmenwagen zu verzichten und sich stattdessen den Gegenwert dieses Vorteils auszahlen zu lassen (car for cash), eine Verbesserung der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur und eine weitere Senkung der Steuern auf Immobilientransaktionen würden zu einem umweltfreundlicheren Wachstum beitragen.