OECD-Wirtschaftsausblick, Ausgabe 2019/1

Costa Rica

Die Wirtschaftstätigkeit dürfte sich dank Infrastrukturinvestitionen und eines seit der Verabschiedung der Haushalts- und Steuerreformen verbesserten Geschäftsklimas beleben. Steuererhöhungen, ein geringeres Kreditwachstum und ein vorübergehender Anstieg der Inflation infolge der Einführung einer vollwertigen Mehrwertsteuer werden voraussichtlich die Verbraucherausgaben dämpfen. Eine Verbesserung der Terms of Trade dürfte die verfügbaren Einkommen aber stärken. Die Auslandsnachfrage wird dank des Tourismus, der Hightech-Branche und der Unternehmensdienstleistungen solide bleiben.

Im Bereich der Haushaltskonsolidierung sind Fortschritte erzielt worden. Die verabschiedeten Haushalts- und Steuerreformen und eine befristete Steueramnestie haben für zusätzliche Einnahmen gesorgt, die zur Reduzierung der anhaltend hohen Staatsverschuldung beitragen werden. Eine rationellere Organisation des öffentlichen Sektors und eine Reform der Beschäftigung im öffentlichen Dienst könnten das Defizit begrenzen helfen und eine effizientere Erbringung öffentlicher Dienstleistungen ermöglichen. Zusätzliche Investitionen zur Schließung der erheblichen Infrastrukturlücken und Maßnahmen zur Verringerung der Ungleichgewichte am Arbeitsmarkt, Eindämmung der informellen Beschäftigung, Verbesserung des Bildungsniveaus und Stärkung des Wettbewerbs sind von entscheidender Bedeutung, um das Potenzial des Tourismus voll auszuschöpfen, die Produktivität zu steigern und Ungleichheiten zu reduzieren.

Die Konjunktur zieht an

Infolge von Ungewissheit über die Verabschiedung der Haushalts- und Steuerreformen sowie Arbeitskämpfen, die die Investitionstätigkeit und den Einzelhandel beeinträchtigten, hatte sich die Wirtschaftstätigkeit in den letzten Quartalen 2018 abgeschwächt. Inzwischen wurden die Reformen verabschiedet, die Währung hat sich jüngst stabilisiert und die Konjunktur ist insbesondere im Finanzsektor, im IT-Bereich und bei den Unternehmensdienstleistungen wieder in Fahrt gekommen. Ungleichgewichte am Arbeitsmarkt und im Bildungsbereich, ein komplexes System multipler Mindestlöhne und erhebliche Hindernisse für unternehmerische Tätigkeit haben zur Folge, dass die Arbeitslosigkeit ebenso wie die informelle Beschäftigung auf hohem Niveau verharren.

Fiscal performance and exports: Costa Rica

1. General government gross debt as a percentage of GDP.

Source: IMF, World Economic Outlook database, April 2019; Banco Central de Costa Rica; and OECD Economic Outlook 105 database.

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Costa Rica: Demand, output and prices

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Es bedarf zusätzlicher Maßnahmen, um die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen wiederherzustellen

Dank Ausgabendisziplin konnte das öffentliche Defizit 2018 eingedämmt werden. Zugleich sorgte eine befristete Steueramnestie für zusätzliche Einnahmen in Höhe von mehr als 0,6% des BIP. Die Umsetzung der epochemachenden Steuerreform wird die fiskalische Tragfähigkeit und die Progressivität der Einkommensteuer verbessern. Entscheidend ist allerdings, dass der Anstieg der Staatsschuldenquote durch die Umsetzung der neuen Fiskalregel gestoppt wird. Reformen zugunsten einer rationelleren Organisation des öffentlichen Sektors und der Beschäftigung im öffentlichen Dienst würden zusätzliche Ersparnisse bringen, für eine höhere Effizienz in der Erbringung öffentlicher Dienstleistungen sorgen und die hohen Ungleichheiten senken. Eine Verringerung der Haushaltsrigiditäten, die eine Folge gesetzlich vorgeschriebener Ausgaben und zweckgebundener Staatseinnahmen sind, würde die Haushaltsergebnisse verbessern helfen. Eine Stärkung des Haushaltsverfahrens durch die Umsetzung eines Mehrjahresausgabenrahmens und die Einrichtung eines Fiskalrats würden ebenfalls dazu beitragen, die öffentlichen Ausgaben besser unter Kontrolle zu halten und ihre Qualität zu steigern.

Die Inflationserwartungen konvergieren gegen die Mitte des Zielkorridors der Zentralbank und die Kerninflation ist stabil geblieben, auch wenn ein leichter Anstieg erwartet wird. Der hohe Grad der Dollarisierung, der unlängst zugenommen hat, beeinträchtigt weiterhin die Transmission der Geldpolitik. Dies macht deutlich, wie notwendig es ist, die Währung weiterhin frei floaten zu lassen.

Das Wachstum wird den Projektionen zufolge leicht zunehmen

Infrastrukturinvestitionen werden 2019 das Wachstum steigern. Das dank der Verabschiedung des Haushalts- und Steuerreformgesetzes aufgehellte Geschäftsklima wird die privaten Investitionen ankurbeln. Durch die besseren Terms of Trade dürften sich die verfügbaren Einkommen erhöhen, dieser Effekt wird aber voraussichtlich durch das geringere Kreditwachstum und die höheren Steuern abgeschwächt. Das Exportwachstum wird insbesondere bei den wissensintensiven Unternehmensdienstleistungen dynamisch bleiben. Das größte Abwärtsrisiko für diesen Ausblick besteht in schlechten Haushaltsergebnissen, da hohe Zinssätze die Investitionstätigkeit des privaten Sektors behindern. Dies könnte zudem weitere starke Währungsabwertungen zur Folge haben, die auch das Konsumklima und die Inlandsnachfrage beeinträchtigen würden. Eine Verschärfung der internationalen Handelsspannungen, die zu geringeren Exporten führen würde, könnte das Wachstum ebenfalls dämpfen. Weitere Reformen zur Steigerung des Wettbewerbs und zur Sanierung der öffentlichen Finanzen würden hingegen das Geschäftsklima verbessern und die Investitionstätigkeit erhöhen.