Die Ausgabenverpflichtungen der öffentlichen Hand, u.a. für Infrastruktur, Soziales und Wohnungsbau, werden 2019 dem Wachstum Auftrieb geben. Sofern keine zusätzlichen – in den Projektionen nicht berücksichtigten – Konsolidierungsmaßnahmen ergriffen werden, wird das Haushaltsdefizit erheblich ansteigen, und zwar deutlich über die Zielwerte der Regierung hinaus (die für 2019 und 2020 bei 2,9% bzw. 2,5% des BIP angesetzt sind). Da nahezu Vollbeschäftigung herrscht, sollte die neue Regierung ihr Augenmerk auf die Wahrung fiskalischer Spielraume und die Einhaltung der Defizitziele richten. Dazu müssen die Ausgaben, u.a. durch Effizienzsteigerungen, eingedämmt und die Steuereinnahmen erhöht werden, vorzugsweise durch einen Abbau von Steuervergünstigungen, wie z.B. der Mehrwertsteuerausnahmen für Obst und Gemüse sowie für Fremdenverkehrsleistungen. Die Zentralbank hat ihren Leitzins im November 2018 zum ersten Mal seit fast vier Jahren erhöht – von 0,1% auf 0,25%. Da die Inflation wieder im Zielkorridor der Zentralbank liegt, die Arbeitslosigkeit immer noch niedrig und die Produktionslücke positiv ist, sollten die Zinsen weiter schrittweise angehoben werden.
Es bedarf Strukturreformen, um die Produktivität zu erhöhen und die starke sozioökonomische Ungleichheit zu verringern. Dazu gilt es, Produktmarktreformen zu verfolgen, um den Wettbewerb in strukturschwachen Branchen anzukurbeln, das Regulierungsumfeld unternehmensfreundlicher zu gestalten und das Kompetenz- und Bildungsniveau benachteiligter Gruppen wie auch die Arbeitsanreize für diese weiter zunehmenden Bevölkerungsgruppen zu erhöhen. Zudem sollte auf eine Verringerung der vergleichsweise großen Ungleichgewichte zwischen den Kommunen hingewirkt werden, z.B. durch Änderungen der Finanzbeziehungen zwischen den verschiedenen Gebietskörperschaften sowie eine Umschichtung der Mittelzuweisungen der zentralen Ebene zugunsten von Schulen und Dienstleistungen in benachteiligten Gemeinden.