Die Bruttostaatsverschuldung zählt mit 21,4% des BIP im Jahr 2018 zu den niedrigsten im OECD-Raum. Dank der beträchtlichen Vermögensbestände der Sozialversicherungsträger ist die Nettostaatsverschuldung sogar negativ. Der gesamtstaatliche Haushalt weist einen Überschuss auf, der den Projektionen zufolge 2019 hauptsächlich aufgrund des langsameren BIP-Wachstums zurückgehen wird. Der fiskalpolitische Kurs wird voraussichtlich weitgehend neutral bleiben. Der Haushaltsentwurf 2019 sieht aufgrund der Körperschaftsteuersenkung, der Einführung einer Steuergutschrift für die Empfänger des sozialen Mindestlohns und weiterer Einbußen bei der Mehrwertsteuer im E-Commerce, die teilweise durch höhere Abgaben und Verbrauchsteuern auf Verkehrskraftstoffe ausgeglichen werden, rückläufige Einnahmen vor. Die Einführung einer Staugebühr in Luxemburg-Stadt würde das Wachstum umweltverträglicher gestalten. Eine wichtige strukturelle Herausforderung für die Fiskalpolitik sind die ins Steuer- und Transfersystem eingebauten Fehlanreize für die Arbeitsaufnahme. Diese stellen ein Hindernis für die weitere Verringerung der Arbeitslosigkeit und Inaktivitätsfallen dar.
Die starke Abhängigkeit der luxemburgischen Wirtschaft von Entwicklungen im Finanzsektor erfordert eine enge Überwachung finanzmarktbezogener Risiken. Angesichts der hohen Verschuldung der privaten Haushalte ist dies besonders notwendig. Die u.a. durch die begrenzte Nutzung verfügbaren Baulands bedingten Angebotsengpässe im Wohnimmobiliensektor haben den Wohnungsneubau gebremst und zu einem starken Anstieg der Wohnimmobilienpreise geführt. Wohnraum wird dadurch immer unerschwinglicher. Mit der Zuwanderung, die hauptsächlich dem lebhaften Arbeitsmarkt zuzuschreiben ist, hat die Nachfrage nach Wohnraum angezogen. Dagegen bleibt das Angebot wegen des ungenutzten Baulands und der unzureichenden Koordinierung zwischen der Zentralregierung und den Gemeinden eingeschränkt.
Trotz der starken digitalen Kompetenzen und der umfassenden öffentlichen Investitionen in die Netzanbindung und das Hochgeschwindigkeitsinternet (Breitband) muss der Einsatz digitaler Technologien in den Unternehmen, beispielsweise im Bereich des E-Commerce, und in der öffentlichen Verwaltung verbessert werden. Ein Mangel an hochqualifizierten Arbeitskräften sowie Diskrepanzen zwischen den am Arbeitsmarkt angebotenen und nachgefragten Kompetenzen treten bereits deutlich zutage. Weitere Verbesserungen im Bildungssystem sollten daher den Schwerpunkt auf lebenslanges Lernen und eine bessere Abstimmung des Kompetenzangebots auf die Erfordernisse des Arbeitsmarkts legen.