Nachdem der bislang längste Verwaltungsstillstand im Dezember und Januar das BIP-Wachstum bremste, wird die Fiskalpolitik voraussichtlich weitgehend neutral ausgerichtet bleiben; dabei wird mit einer Anhebung der Ausgabenobergrenzen des Budget Control Act gerechnet, um starke kontraktive Impulse zu vermeiden. Eine Politik zur Förderung von Infrastrukturinvestitionen würde die Grundlage für gezielte Ausgabensteigerungen schaffen, falls sich die Wirtschaft abschwächen sollte. Gleichzeitig würde die Verringerung regulierungsbedingter Hemmnisse für ein nachhaltig kräftigeres Wachstum der Investitionen des privaten Sektors sorgen.
Die Federal Reserve dürfte die Zinssätze während des Projektionszeitraums kaum weiter anheben, da das Wachstum nachlässt und die Inflationserwartungen nach wie vor fest verankert sind, auch wenn sie im unteren Bereich des normalen Korridors liegen. Ein weiterer Grund zur Vorsicht ist, dass der Preisauftrieb seine Zielvorgabe nur sehr allmählich erreicht hat, sodass sich die Frage stellt, in welchem Maße das Inflationsziel als symmetrisch betrachtet wird. Die Federal Reserve hat angekündigt, dass die quantitative Straffung – bzw. die Verringerung der Bilanzsumme – im späteren Jahresverlauf 2019 beendet wird, womit der Zinssatz für Tagesgeld als wichtigstes Instrument der Geldpolitik übrigbleibt. Im aktuellen Niedrigzinsumfeld müssen die Aufsichtsbehörden solide Kreditvergabestandards sicherstellen. Insbesondere müssen sie dafür sorgen, dass von dem hohen Verschuldungsniveau der Nichtfinanzunternehmen keine systemischen Risiken ausgehen.
Die Erwerbsbeteiligung hat sich von der Krise erholt, insbesondere unter den Arbeitskräften im Haupterwerbsalter. Sie könnte jedoch noch weiter gesteigert werden. Die angespannte Arbeitsmarktlage hat zu einer stärkeren Erwerbsbeteiligung älterer Arbeitskräfte sowie von Gruppen am Rande der Erwerbsgesellschaft geführt. Beispielsweise ist die Zahl der Neubezieher von Invaliditätsleistungen nach langer Zeit, in der stetige Zuwächse verzeichnet wurden, erstmals wieder gesunken. In den vergangenen Jahren haben diese Entwicklungen zu höheren Haushaltseinkommen und niedrigeren Armutsquoten geführt. Aufgrund des demografischen Effekts wird sich die Zunahme der Erwerbsbeteiligung jedoch verlangsamen. Deshalb kommt es nun in erster Linie darauf an, die verbleibenden Hindernisse für die Erwerbsbeteiligung und die räumliche Mobilität zu beseitigen. Dazu zählen beispielsweise vereinfachte Berufszulassungsverfahren, ein erhöhtes, am Kompetenzbedarf ausgerichtetes Aus- und Weiterbildungsangebot und eine erleichterte Arbeitsuche.
Die Verringerung der politischen Ungewissheit bezüglich des internationalen Handels würde das Wachstum ebenfalls fördern. Wahrscheinlich beeinträchtigt die gegenwärtige Ungewissheit die Investitionstätigkeit von Unternehmen, die sich auf globale Wertschöpfungsketten stützen. Die Exporteure, insbesondere in der Landwirtschaft, leiden unter den Folgen der Retorsionsmaßnahmen, während sich die Importeure der betroffenen Waren höheren Preisen gegenübersehen, die sie zum überwiegenden Teil an die Verbraucher weitergegeben haben. Die Lockerung dieser Handelshemmnisse würde sowohl den Exporteuren als auch den Verbrauchern zugutekommen. In den Projektionen wird unterstellt, dass die Handelsmaßnahmen gegenüber Ende April unverändert bleiben und weder neue Hemmnisse (einschließlich der Mitte Mai angekündigten Erhöhung der Zölle auf Importgüter aus China) eingeführt noch bestehende gelockert werden.