Mit einer ehrgeizigen Haushaltskonsolidierung wird auf einen ausgeglichenen Primärhaushalt 2019 und einen Primärüberschuss in Höhe von 1% des BIP im Jahr 2020 abgezielt, nachdem 2018 noch ein Primärdefizit von 2,4% des BIP verzeichnet wurde. Die Haushaltsziele für 2018 wurden übererfüllt, und der Großteil der Finanzierung des öffentlichen Sektors ist bis Ende 2020 durch multilaterale Kreditgeber gesichert. Die öffentliche Verschuldung dürfte im Verhältnis zum BIP sinken, auch wenn weiterhin erhebliche Risiken bestehen. Hierzu zählen u.a. eine langsamere Haushaltsanpassung, höhere Zinssätze und eine weitere Währungsabwertung.
Der jüngste Wiederanstieg der Inflation hat die Zentralbank dazu veranlasst, die Geldpolitik durch die Verlängerung der aktuellen Zielvorgabe für die Geldbasis bis Ende 2019 weiter zu straffen. Auch wenn die angespannten finanziellen Rahmenbedingungen die Investitionstätigkeit begrenzen werden, wird entschiedenes Engagement für die Bekämpfung der Inflation unverzichtbar sein, um die Inflationserwartungen wieder zu verankern und verlorenes Vertrauen wiederherzustellen. Die Unabhängigkeit der Zentralbank durch Verabschiedung des kürzlich dem Kongress vorgelegten Gesetzentwurfs zu stärken, ist von entscheidender Bedeutung für die Strategie zur Wiederherstellung der Glaubwürdigkeit des geldpolitischen Regimes und zur Senkung der Inflation.
Das modifizierte Wechselkurssystem bietet nunmehr größeren Spielraum für nichtsterilisierte Interventionen, um die Strategie der Zentralbank für den Inflationsabbau zu unterstützen. Gleichwohl empfiehlt sich Wachsamkeit, um eine starke reale Wechselkursaufwertung zu vermeiden, die die Verbesserung der Exportergebnisse beeinträchtigen könnte.
Bei den Strukturreformen bedarf es weiterer Fortschritte, um die Produktivität zu verbessern, die Exporte anzukurbeln und das Wachstum zu steigern. Aufgrund von binnenwirtschaftlichen Marktzutrittsschranken, Hindernissen für die unternehmerische Tätigkeit und importbeschränkenden Regelungen ist der Wettbewerb in vielen Sektoren nach wie vor schwach. Eine stärkere Öffnung für den inländischen und ausländischen Wettbewerb würde die Verbraucherpreise sinken lassen und damit die Kaufkraft der privaten Haushalte, insbesondere der einkommensschwachen Haushalte, verbessern. Ein besserer Zugang zu Vorleistungen würde die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit der inländischen Produzenten steigern, was es den Unternehmen ermöglichen würde, besser bezahlte Arbeitsplätze im formellen Sektor zu schaffen. Die Arbeitskräfte könnten sich besser auf diese neuen Chancen vorbereiten, wenn die Weiterbildungsmöglichkeiten ausgeweitet würden. Zugleich könnte eine effektivere Arbeitslosenversicherung Arbeitskräfte, deren Arbeitsplätze in andere Unternehmen oder Sektoren verlagert werden, durch Lohnersatzleistungen unterstützen. Rund ein Drittel der Erwerbsbevölkerung arbeitet zurzeit im informellen Sektor ohne jeglichen Beschäftigungsschutz.