Den Projektionen zufolge wird sich das Wachstum im Zeitraum 2019-2020 allmählich verlangsamen, da sich die Neuausrichtung der Wirtschaft fortsetzt. Anzeichen für die Konjunkturabschwächung sind u.a. der Rückgang der privaten Investitionen, insbesondere im Immobiliensektor. Die Wohnungsbauinvestitionen werden aufgrund einer Serie von Maßnahmen zur Nachfragebegrenzung und einer Eintrübung des Konsumklimas voraussichtlich gedämpft bleiben. Eine Beschleunigung der Infrastrukturinvestitionen dürfte z.T. kompensierend wirken. Dank eines kräftigen Anstiegs der verfügbaren Einkommen wird der Konsum stetig zunehmen. Die Außenhandelsströme dürften angesichts der Eskalation der Handelsspannungen weiter an Dynamik verlieren. Aufgrund der kräftigen Ausgaben für den Auslandstourismus und der sinkenden Exporte infolge der höheren Zölle, mit denen sich chinesische Exporteure konfrontiert sehen, wird sich der Leistungsbilanzüberschuss den Projektionen zufolge in ein geringfügiges Defizit verwandeln.
Durch die den Schattenbanken auferlegten Beschränkungen wurden die monetären Bedingungen gestrafft. Diese werden nun aber erneut etwas gelockert, um die Konjunktur zu stützen. Zur generellen Senkung der Reserven, die Banken bei der Zentralbank hinterlegen müssen, kommen neue Instrumente hinzu, die gezielt darauf ausgerichtet sind, die Kreditvergabe an Klein-, Mikro- und Privatunternehmen zu erhöhen. Anfang 2019 wurden Ewige Anleihen emittiert und ein Anleihen-Austauschhandel (Central Bank Bills Swap – CBS) ins Leben gerufen, um das Kernkapital der Banken (Tier 1) aufzustocken. Dank zahlreicher zusätzlicher Steuerermäßigungen wird die Fiskalpolitik konjunkturstützend bleiben und den Konsum auch vor dem Hintergrund des sich eintrübenden Verbrauchervertrauens stabil halten. Mit der Erhöhung der Emissionsquote für Spezialanleihen um ¾% des BIP gibt der Staat erneut Anreize für Infrastrukturinvestitionen. Das Wachstum wird angekurbelt, zugleich besteht aber die Gefahr, dass sich die Effizienz der Kapitalallokation verschlechtert. Die impliziten Bürgschaften für staatseigene Unternehmen und andere öffentliche Rechtsträger müssen schrittweise abgeschafft werden, um das Risikobewusstsein zu schärfen. Der Abbau der Beschränkungen für den Markteintritt und die Niederlassung ausländischer Unternehmen muss fortgesetzt werden, um gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle zu schaffen.