Infolge der Straffung der makroprudenziellen Politik, der Maßnahmen der Provinzen zur Verringerung der Wohnimmobiliennachfrage (vor allem Steuern auf Immobilientransaktionen für ausländische Käufer in Vancouver und Toronto sowie eine Spekulations- und Leerstandsteuer in den Ballungsräumen British Columbias) und der steigenden Hypothekenzinsen scheint der Wohnimmobilienmarkt eine weiche Landung vollzogen zu haben, auch wenn bei den Marktbedingungen große Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen bestehen. Im Landesdurchschnitt haben sich die Wohnimmobilienpreise Anfang 2019 im Vorjahresvergleich stabilisiert. Dies ist vorwiegend auf den Preisanstieg in Toronto, dem größten Wohnimmobilienmarkt Kanadas, von rd. 3%, Rückgänge in Vancouver (dem zweitgrößten Markt) und Calgary sowie einen geringen Anstieg auf den meisten anderen großen städtischen Wohnimmobilienmärkten zurückzuführen. In Vancouver findet infolge der Maßnahmen, die auf eine Abkühlung des Markts abzielen, nach wie vor eine Korrektur statt. Es entsteht ein beträchtliches zusätzliches Wohnraumangebot, was auf eine weitere Entspannung hindeutet, wohingegen es in Calgary zu einer Stabilisierung der Preise kommen dürfte, wenn die Anpassung an den Ölpreisrückgang abgeschlossen ist. Eine weiche Landung auf dem Wohnimmobilienmarkt wird den allmählichen, bereits laufenden Schuldenabbau der privaten Haushalte stützen. Die Expansion der Kreditvergabe an die privaten Haushalte hat sich auf ein geringes Tempo verlangsamt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist keine weitere Verschärfung der makroprudenziellen Politik erforderlich. Um fehlendem bezahlbarem Wohnraum und den langen Wartelisten für Sozialwohnungen entgegenzuwirken, sollte das Angebot an erschwinglichem Wohnraum ausgeweitet und der Bestand an sozialem Wohnraum besser instandgehalten sowie gezielter vergeben werden.
Der Mitte 2017 eingeleitete allmähliche Entzug der geldpolitischen Impulse wurde Ende 2018 aufgrund der Wachstumsverlangsamung und der Verschlechterung der Weltwirtschaftslage ausgesetzt. Da sich die Kerninflation leicht unter der Mitte des Zielkorridors bewegt und der Lohnauftrieb verhalten ist, wird der Leitzins bis Ende 2020 wahrscheinlich unverändert bleiben und dann auf 2,0% angehoben werden, was nach wie vor unter dem geschätzten neutralen Satz der Zentralbank (2,25-3,25%) liegt. Die langfristigen Sätze dürften sich als Reaktion auf die steigenden globalen Sätze leicht erhöhen.
Der fiskalpolitische Kurs wird den Projektionen zufolge 2019-2020 im Großen und Ganzen neutral bleiben, wobei der strukturelle Primärsaldo in Prozent des potenziellen BIP ungefähr stabil bleiben dürfte. Dies ist auf eine geringe Lockerung auf Bundesebene und eine Straffung in Ontario zurückzuführen, wo das Haushaltsdefizit in den kommenden beiden Jahren um 0,3% des nationalen BIP sinken dürfte.